Erding/Eggenfelden
Weihnachtsfeier: Seniorenzentrum widerspricht Vorwürfen

15.12.2020 | Stand 20.09.2023, 22:43 Uhr

Im Innenhof der Einrichtung stand ein Foodtruck. −Foto: vifogra / Herkner

Im Pichlmayr-Seniorenzentrum in Erding traf die Polizei am Freitagabend auf rund 40 Mitarbeiter, die zusammen aßen und tranken. Weihnachtsfeier oder nicht? Das ist hier die Frage.

Wie die Polizei in einer ersten Meldung am Montag mitteilte, fuhren nach einem anonymen Hinweis mehrere Streifenwagen zum Seniorenheim. Laut Landratsamt trafen die Einsatzkräfte dort auf etwa 40 Mitarbeiter in einem 40 bis 50 Quadratmeter großen Raum, die zusammensaßen und sich Videos ansahen.

Landratsamt und Polizei sprechen von Weihnachtsfeier

Die Mindestabstände seien dabei nicht eingehalten worden, Mund-Nasen-Bedeckungen trug man "nur in unzureichendem Maß". Es gab einen Getränkeausschank und im Innenhof stand ein Foodtruck. Aufgrund der Kleidung und der Stimmung ging die Polizei davon aus, dass es sich um eine Weihnachtsfeier der Belegschaft handelte.

Ende November informierte die Pichlmayr GmbH das Landratsamt, dass eine Essensausgabe unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln stattfinden werde. So wie die Veranstaltung aber tatsächlich durchgeführt wurde, hätte man sie nicht genehmigt, so das Landratsamt.

Seniorenzentrum: Es war eine Mitarbeiterversammlung

Auch die Pichlmayr GmbH nimmt zum Vorfall Stellung. Die Firmengruppe ist ein in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) ansässiges Familienunternehmen und betreibt in Ober- und Niederbayern 20 Wohn- und Pflegeheime.

"Die Meldung, im Erdinger Pflegeheim habe am Freitag eine Weihnachtsfeier stattgefunden, ist falsch", heißt es in einer Pressemitteilung der Firmengruppe. Es sei eine einstündige Mitarbeiterversammlung gewesen, bei der nach Aussage der Heimleiterin die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten wurden.

Laut Seniorenzentrum waren ausschließlich Mitarbeiter vor Ort, die vor kurzem negativ auf Covid-19 getestet wurden und FFP2-Masken trugen. Die Versammlung habe überwiegend im Freien stattgefunden, manche hätten sich unter Einhaltung der Corona-Regeln im durchlüfteten Speisesaal aufgehalten.

Im schlimmsten Fall Verlust der Betriebserlaubnis

Die Pichlmayr GmbH erklärt, dass Mitarbeiter beim Essen und Trinken "kurzzeitig zulässigerweise" die Masken abgenommen hätten. Über die "zulässige To-Go-Abgabe im Freien" habe man das Landratsamt informiert, "obwohl interne Mitarbeiterversammlungen auf dem eigenen Betriebsgelände grundsätzlich genehmigungsfrei sind".

Der Fachbereich Heimaufsicht prüfe laut Landratsamt Erding derzeit etwaige aufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen die Einrichtung beziehungsweise den Träger. Gleichzeitig leite der Fachbereich Verbraucherschutz Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen die an der Essensausgabe beteiligten Personen ein. Im Gespräch mit dem Münchner Merkur sagte Landrat Martin Bayerstorfer, im schlimmsten Fall könnte Pichlmayr seine Betriebserlaubnis verlieren.