PNP-Gesundheitsserie
Was kann man gegen Sodbrennen tun? Dazu rät der Experte

06.12.2020 | Stand 25.10.2023, 11:20 Uhr

−Symbolbild: Silvia Marksdpa-tmn /dpa

Saures Aufstoßen? Brennen hinterm Brustbein? Etwa 20 Prozent der Deutschen leiden unter Sodbrennen. Gastroenterologe Prof. Dr. Matthias Wettstein verrät woher es kommt und was dagegen hilft.

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Sodbrennen hat wohl fast jeder schon einmal gehabt. Das Brennen, das vom Oberbauch hinter dem Brustbein aufsteigt, das saure Aufstoßen. Möglich sind auch Schmerzen, Druck- und Völlegefühl im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen sowie Appetitlosigkeit. Bei manchen tritt Sodbrennen mehrmals die Woche auf, manche klagen hingegen weit seltener darüber.

Wie Sodbrennen überhaupt entsteht, erklärt Prof. Dr. Matthias Wettstein, Gastroenterologe und Chefarzt der 1. Medizinischen Klinik am Klinikum Passau. Laut dem Experten kommt es durch Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre (Reflux) zustande.

"Normalerweise wird die Speiseröhre durch einen Schließmuskel und das Zwerchfell dicht abgeschlossen. Beim Schlucken öffnet sich der Schließmuskel", erklärt Prof. Dr. Wettstein. Wenn dann entweder dieser Muskel nicht mehr ausreichend schließt oder eine sogenannte Hernie entsteht ("Zwerchfellbruch"), kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen und dort Schmerzen und Entzündungen der Schleimhaut hervorrufen.

Risikofaktoren für Sodbrennen sind laut dem Experten: Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen. Es hätten aber auch viele schlanke Personen Säurerückfluss und Sodbrennen, ohne dass man im Einzelfall die Ursache kennt. Gelegentliches Sodbrennen sei jedoch harmlos.

Das hilft gegen das lästige Brennen:

1. Bestimmte Lebensmittel vermeiden

"Verzicht auf Alkohol am Abend bessert die Beschwerden häufig", sagt Prof. Dr. Wettstein. Manche Menschen würden auch auf bestimmte Speisen oder andere Getränke Sodbrennen bekommen und sollten diese dann einfach vermeiden. Alkohol und Essen regen die Säureproduktion an, so dass dann mehr Magensäure vorhanden ist und den Reflux verstärkt.

2. Nicht zu spät essen

Wie der Experte verrät, kommt Sodbrennen häufig vor, wenn zu spät am Abend gegessen wird: "Denn wenn der Magen abends voll ist und man sich dann hinlegt, drückt mehr Volumen nach oben in die Speiseröhre." Sein Tipp: Lieber die abendliche Mahlzeiten etwas früher einnehmen, um dem Brennen vorzubeugen. Leichter sei es, wenn der Magen beim Schlafengehen leer ist.

3. Wenn möglich: Schlafposition ändern

Empfohlen wird auch der Schlaf mit erhöhtem Oberkörper, damit es nicht zum Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre kommt. "Das ist aber praktisch ungemütlich ", gibt Prof. Dr. Wettstein zu.

4. Empfehlung zu Antazida und Protonenpumpenhemmer

Hausmittel wie säurepuffernde Salze sind laut dem Experten meist nicht besonders wirksam. Frei verkäufliche Antazida (Medikament zur Neutralisierung der Magensäure), meist als Gele, würden bei gelegentlichen Beschwerden helfen. Ebenso könne man in der Apotheke sogenannte Protonenpumpenhemmer in niedriger Dosierung frei kaufen. Hierbei seien die wirksamsten Medikamente Pantoprazol oder Esomeprazol, die manche Patienten auch auf Dauer einnehmen müssten.

5. Anhaltendes Sodbrennen: Arzt oder OP

Wichtig sei, bei länger bestehendem Sodbrennen oder Alarmsymptomen wie Schluckstörungen oder Gewichtsverlust zum Hausarzt zu gehen. Dieser entscheidet dann, ob eine Endoskopie der Speiseröhre und des Magens erfolgen sollte. "Zumindest sollte einmal eine Spiegelung gemacht werden", betont Prof. Dr. Wettstein. Bei starkem Reflux und großen Hernien müsse im Einzelfall auch eine Operation erfolgen (Fundoplicatio).