Erhöhte Vorsicht
Was bei einem roten Warnhinweis in der Corona-WarnApp zu tun ist

01.12.2021 | Stand 01.12.2021, 6:19 Uhr

−Foto: Kira Hofmann/dpa

Von Andreas Renner

Über 37 Millionen Mal ist die Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts mittlerweile heruntergeladen worden. Mitten in der vierten Corona-Welle springt die Warnanzeige bei immer mehr Menschen wieder auf Rot.



Das Handydisplay leuchtet rot auf: „Erhöhtes Infektionsrisiko“. Es bestand in den vergangenen 14 Tagen direkter Kontakt zu einer Person, die positiv auf Corona getestet wurde. Ein Grund zur Panik ist dieser Warnhinweis für sich alleine gesehen allerdings noch nicht, denn er sagt nichts darüber aus, ob tatsächlich eine Ansteckung stattgefunden hat. Die Frage kann mit der Software des RKI nicht beantwortet werden. Die App-Nutzer werden damit aber zu verstärkten Vorsichtsmaßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und dazu sich testen zu lassen, aufgerufen.

Statusanzeigen der Warn-App

Die Corona-Warn-App des RKI verfügt über drei unterschiedliche Anzeigeoptionen – niedriges Risiko (Grün), erhöhtes Risiko (Rot) und unbekanntes Risiko bei fehlenden Daten. Ist die Anzeige Grün, liegt entweder keine Begegnung mit einer in der App dokumentierten Corona-positiven Person vor, oder diese Begegnung war so kurz bzw. die Distanz so groß, dass es zu keiner Infektion kommen konnte. Die Statusanzeige zeigt in diesem Fall „niedriges Risiko“, vermerkt die Anzahl der Risiko-Begegnungen aber einzeln.

Auf „erhöhtes Risiko“ springt die Anzeige, wenn in den vergangenen 14 Tagen innerhalb einer halben Stunde mindestens 15 Minuten direkter Kontakt zu einer Person bestand, die sich in der App als Corona-positiv eingetragen hat. Zusätzlich zu Einzelbegegnungen zählt die App die Minuten der Risikobegegnungen pro Tag zusammen. Kontakt von wenigen Minuten gelten laut RKI grundsätzlich als grüner Kontakt. Häufen sich diese allerdings so sehr, dass eine kritische Schwelle überschritten wird, springt die App ebenfalls auf Rot. Um welche Art der „erhöhten Risiko“-Anzeige es sich handelt, zeigt die Warn-App an. Wichtig zu beachten: Die Corona-Warn-App verschickt keine Echtzeitwarnungen, falls sie sich näher als zwei Meter einer Corona-positiv getesteten Person nähern. Eine solche Funktion ist aus Datenschutzgründen nicht möglich. Der Warnhinweis einer Risikobegegnung erfolgt stets zeitversetzt.

Die Meldung „unbekanntes Risiko“ bekommen Nutzer nur zu sehen, wenn die App auf dem Smartphone nicht über die nötigen Daten verfügt. Zur Risikoermittlung muss Bluetooth und gegebenenfalls auch das GPS eingeschaltet sein. War die Risikoermittlung nicht lange genug aktiviert, um Daten zu übertragen, kann es zu dieser Anzeige kommen.

Was muss bei einem roten Warnhinweis beachtet werden?

Das RKI hat für diesen Fall klare Handlungsanweisungen: „Grundsätzlich gilt: Wer eine rote Warnung in der Corona-Warn-App erhält, soll in jedem Fall die Hinweise befolgen, die ihm in der App angezeigt werden, egal, ob die Person geimpft, genesen oder ungeimpft ist. Vor allem soll die Person ihre Kontakte reduzieren und, falls es ihr möglich ist, im Homeoffice arbeiten“, teilt ein Sprecher des RKI auf PNP-Anfrage mit. Dieser Hinweis fordert außerdem dazu auf, einen Arzt zu konsultieren. Der Mediziner entscheide dann anhand der Symptome, des Impfstatus, der relevanten Kontakte und den persönlichen Risikoindikatoren des Betroffenen, ob und wie ein Coronatest gemacht werden soll. Das RKI empfiehlt aber ausdrücklich, bei roter Warnstufe auf jeden Fall einen Test zu machen.

Wie oft eine solche Testung sinnvoll ist, beantwortet das RKI hingegen nicht. Fährt man z.B. mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit oder hat viel Kontakt zu anderen Menschen, ist die Warn-App in den Hochinzidenzgebieten häufig über einen längeren Zeitraum dauerhaft Rot. Die gute Nachricht für vorsichtige App-Nutzer: Wer eine rote Warnung in der App bekommt hat Anspruch auf einen kostenlosen Corona-Test - aber nicht zwingend einen kostenlosen PCR-Test, teilt der RKI-Sprecher mit. Nur ein Testung kann eine mögliche Corona-Infektion auch zweifelsfrei feststellen. Sollte dieser Fall eintreten, bittet das RKI darum die Infektion in der eigenen App einzutragen um dadurch wiederum andere Nutzer zu warnen.