Altötting
Waldbaden – in Oberbayern entspannen wie die Japaner

09.04.2019 | Stand 20.09.2023, 2:03 Uhr

Die Kulturanthropologin und Autorin Miki Sakamoto, unternimmt fast täglich Streifzüge durch die Haiminger Au. "Waldbaden bedeutet, dass man in die Atmosphäre des Waldes eintaucht." −Foto: privat

. Oben im Baum verpasst ein Specht seiner neuen Wohnung hämmernd den letzten Schliff. Unten knacken leise die Zweige unter den Füßen. Weiches Moos federt den Schritt ab, und das Sonnenlicht malt den dunklen Tannen helle Spitzen. Wer genau hinhört, schaut und spürt, dem offenbart es sich: "Der Wald ist ein lebendiges Gegenüber", sagt Miki Sakamoto. "Ich atme – und auch er atmet". Wer sich einlässt auf eine Begegnung mit dieser lebendigen Landschaft, der ist schon mittendrin: im sogenannten Waldbaden.

Shinrinyoku nennen die Japaner den therapeutischen Gang in den Wald, der in Fernost seit den 1980er Jahren als anerkannte Medizin für Körper und Seele gilt und nun auch hierzulande immer mehr Anhänger findet. Was für die Deutschen gerade "in" zu werden beginnt, praktiziert Miki Sakamoto seit Jahrzehnten. Fast täglich unternimmt die gebürtige Japanerin, die seit acht Jahren im Landkreis Altötting lebt, Streifzüge durch die Haiminger Au. "Waldbaden bedeutet, dass man in die Atmosphäre des Waldes eintaucht", sagt Miki Sakamoto. Als "nach außen gerichtete Mediation" bezeichnet die Wahl-Bayerin diese Form der Entspannung und Entschleunigung. Statt sich sinnierend ins eigene Ich zu vergraben, lässt sich der Waldbadende ganz auf seine Umgebung ein. Dadurch tritt bestenfalls all das, was in der Seele rumort und quält, hinter das Naturerlebnis zurück. "Ich fühle mich ruhiger und entspannter", erzählt Miki Sakamoto von ihren eigenen Erfahrungen.

Wie Shinrinyoku funktioniert, was es neben dem Plus an eigener Ausgeglichenheit bringt, hat Miki Sakamoto jetzt in einem Buch beschrieben: "Eintauchen in den Wald. Mit Waldgängen gelassen und glücklich werden", lautet der Titel. Am Donnerstag, 11. April, stellt sie es ab 19 Uhr in der Buchhandlung Fraundorfner in Altötting vor.

− gm

Ausführlich berichtet die Heimatzeitung am 10. April!