Seeon
Vorzeige-Schreinerei wird zum Fernsehstudio

Digitaler "Tag des Schreiners" beim Daxenberger: Sechsstündige Youtube-Live-Übertragung

10.11.2020 | Stand 20.09.2023, 2:40 Uhr

Abschlussbild im "Fernsehstudio": Die Geschäftsführer Simon, Sepp und Bernhard Daxenberger übergaben mit ihren Familien je 500 Euro an die BR-Benefizaktion "Sternstunden" und den querschnittsgelähmten Sandro Halfter (16) aus Schonstett. −Foto: Seifert

Ein jährlicher Höhepunkt im Seeoner Dorfleben sollte nicht ganz der Corona-Pandemie zum Opfer fallen: der "Tag des Schreiners" bei der Schreinerei Daxenberger.

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Dass wie in den Vorjahren tausende Besucher in die Produktionshallen strömen, war wegen der aktuellen Kontaktbeschränkungen natürlich ausgeschlossen. Der Betrieb hat aber trotzdem kräftig die Werbetrommel für sich, vor allem aber auch für das traditionelle Handwerk gerührt – in einer sechsstündigen Live-Übertragung auf dem firmeneigenen Youtube-Kanal, die mittlerweile über 1600 Zuschauer angeklickt haben und die man sich weiterhin anschauen kann.



Die Verantwortlichen um die Geschäftsführer Simon, Sepp und Bernhard Daxenberger hatten mit Unterstützung von Musik Mayer kurzfristig diese digitale Schreinertag-Version auf die Beine gestellt, was nicht zuletzt auch wegen der Hygiene- und Abstandsregeln eine große Herausforderung war. Drei "Studios" richteten Stefan Mayer und sein Team, die ansonsten unter anderem den Biathlon-Weltcup in Ruhpolding oder die CSU-Klausur im Kloster Seeon beschallen, in den Räumlichkeiten ein und statteten diese mit beeindruckender Übertragungstechnik aus. In der Werkstatt erklärten Mitarbeiter zum Beispiel, wie das vollautomatische Plattenlager oder der Fensterbau funktionieren, in der Küche schwang Showkoch Armin Auer den Schneebesen, und in der Bauernstube zapften die Geschäftsführer ein Fass Bier an und blickten auf die fast 60-jährige Unternehmensgeschichte zurück – alles unter der humorvollen Regie von BR-Reporter Karlheinz Kas.

Im Zentrum standen die 15 Auszubildenden unter den 92 Mitarbeitern. "Die Ausbildung ist sehr vielfältig, und man lernt an jeder Station viel dazu", sagte Azubi Franz Mitterreiter. Junge Kräfte seien im Schreinerhandwerk immer gerne gesehen, ergänzte Simon Daxenberger. Dabei sei der schulische Abschluss gar nicht so entscheidend – "der Wille muss da sein". Und wer seine Ausbildung erfolgreich absolviere, habe beste Zukunftschancen.

Die Auftragslage sei trotz Corona sehr gut, berichtete Bernhard Daxenberger: "Wir sind glücklicherweise sehr gut durch die Krise gekommen. Wir haben viele Privatkunden, die ihre Projekte weiterführen wollten und konnten." Nicht nur in Zeiten des Virus stehe das Schreinerhandwerk in der heimischen Region eng zusammen, erläuterte er am Projekt "Schreiner für Schreiner". Die Firma Daxenberger übernimmt dabei regelmäßig Arbeiten vieler anderer Schreinerbetriebe, die bei speziellen Aufträgen nicht über die erforderlichen personellen Kapazitäten oder Maschinen verfügen. Diesen noch relativ neuen Bereich wolle man in Zukunft sogar noch ausbauen. Apropos Zukunft: Sehr froh zeigten sich die Verantwortlichen, dass die "next generation" bereits in den Startlöchern steht: Kinder des Geschäftsführer-Trios sind bereits in verschiedensten Bereichen der Firma tätig.

Am Ende des Tages übergaben die Daxenbergers traditionell Spendenschecks – wenn auch heuer nur virtuell. Je 500 Euro gingen an die Benefizaktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks und an Sandro Halfter (16) aus Schonstett, der nach einem Hechtsprung in den Inn Anfang Juli querschnittsgelähmt ist und sich im Rollstuhl Stück für Stück zurück ins Leben kämpft.