Berchtesgaden
Vom Reparier-Opa zum Zegga-Macher

26.04.2021 | Stand 26.04.2021, 8:00 Uhr

Handwerken mit dem Watzmann im Hintergrund: Willi Meilinger aus Berchtesgaden war früher Lehrer, jetzt fertigt er Zegga an. −Foto: Kilian Pfeiffer

Ein Dirndl ohne Zegga ist wie ein Berchtesgadener Weihnachtsschütze ohne Böller", sagt Willi Meilinger. In bunten Farben, mit verschiedenen Mustern versehen, stehen die aus Strohborten gefertigten Tragetaschen auf dem Tisch im frühlingshaften Garten. Nicht nur in Berchtesgaden haben sie eine lange Tradition. Das Problem: Kaum einer fertigt den Zegga für besondere Gelegenheiten noch. Der pensionierte Lehrer hat vor zwei Jahren mit dem Handwerk begonnen. Seitdem ist sein Können schwer nachgefragt. Der große Tisch auf der Terrasse ist heute Willi Meilingers Arbeitsplatz. Hinter ihm thront der Watzmann. Beste Aussicht − die Gipfel sind mit viel Schnee bedeckt. Normalerweise sitzt Willi Meilinger unten im Keller seines Hauses, in seiner Werkstatt, dort, wo er seine Ruhe hat. Bei so schönem Wetter würde er das aber bereuen. "Das würd’ mir stinken", sagt er.

Willi Meilinger war lange Zeit der Leiter der Volkshochschule in Berchtesgaden. Mit traditionellem Handwerk hatte er damals viel zu tun: Bastelarbeiten, Grobschnitzen, Körbe flechten. Meilinger kennt solche Kurse nur zu gut. Er schätzt die, die handwerkliche Fähigkeiten haben und diese an andere weitergeben. Oft fallen darunter Arbeiten, die kaum einer mehr im Stande ist, umzusetzen. Denn das Wissen fehlt, es stirbt langsam aus. Als vor knapp zwei Jahren Willi Meilingers Enkelin ihm einen Zegga in die Hand drückte, darum bat, den Henkel der geflochtenen Tragetasche zu reparieren, staunte der Pensionär nicht schlecht. Taschen zu reparieren, gehörte nie zu seinen Aufgaben. Ehrgeiz machte sich in ihm breit. Zeit hatte er ja. Meilinger ist ja schon im Ruhestand. "Außerdem war ich immer der Reparier-Opa", sagt der Berchtesgadener und kann sich dabei ein Grinsen nicht verdrücken.

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