Feichten/Alz
Verstaubte Votivkerzen glänzen jetzt um die Wette

Kostbarkeiten aus Bienenwachs restauriert – Einst aus Dankbarkeit für die Wallfahrtskirche Feichten gestiftet

25.08.2020 | Stand 19.09.2023, 22:00 Uhr

Historische Prachtstücke: Konrad Bernhart (von links), Kirchenpfleger Peter Salzeder, Restauratorin Sabine Schwab, der ehemalige Kirchenpfleger Franz Westner und Christian Wurm helfen zusammen, um die Kerzen zu sortieren und dann in eine Vitrine zu stellen. −Foto: Limmer

Die altehrwürdige Pfarrkirche von Feichten/Alz ist vor einigen Jahren mit großem Aufwand saniert worden. Wenn auch das Hauptwerk längst vollendet ist, so gab es doch noch kleinere Maßnahmen, die nachträglich veranlasst und erst kürzlich fertig wurden.

Seit der Altarweihe im April 2017 sind die vier Jahre dauernden Arbeiten (ohne Planungszeit) abgeschlossen. Bei der Abrechnung stellte man fest, dass von der veranschlagten Summe noch etwas übrig ist, weshalb noch nachträglich Renovierungsmaßnahmen durchgeführt wurden.

Drei Millionen Euro waren für die Sanierung der Pfarr- und Wallfahrtskirche "Mariä Himmelfahrt" genehmigt worden. Davon entfiel allein eine halbe Million Euro auf die Raumschale (Gebäude) ohne Gemälde. Die Pfarrei Feichten hatte 20 Prozent der Bausumme, rund 600000 Euro, an Eigenanteil zu leisten.

Am meisten konnte bei den Arbeiten mit so genannten Hand- und Spanndiensten eingespart werden. Über 1500 Stunden wurden mit einem Gegenwert von 38000 Euro geleistet. Spenden trugen über 300000 Euro zur Renovierung bei.

"Anfangs bestand die Vermutung, dass man allein für die baulichen Maßnahmen die drei Millionen Euro aufbrauchen würde", so Pfarrer Michael Witti. "Sollte dies nicht der Fall sein, haben wir, die Pfarrei, gemeinsam mit den Kunstreferaten des Bistums Passau und des Denkmalamtes, geplant, weitere Ausstattungsgegenstände in die Renovierung mit einzuschließen", erklärt Witti. Dies war möglich, weil die ursprünglich veranschlagte Bausumme tatsächlich unterschritten wurde. Als dann auch noch feststand, dass mit den ergänzenden Arbeiten die Bausumme nicht überschritten wird, fiel die Entscheidung zugunsten der Restauration der Ausstattungsgegenstände.

Schon zu Beginn war jedes Einzelstück wie Kerzen, Leuchter, Kreuze oder Figuren katalogisiert und fachgerecht eingelagert worden. Unlängst kamen gereinigte Votivbilder, Elfenbeintafeln und 16 Votivkerzen in die Kirche zurück. "Ex Voto" steht auf den Kerzen, was bedeutet, dass sie aufgrund eines Versprechens als symbolische Opfergabe ihren Weg nach Feichten/Alz gefunden haben. Die älteste der Kerzen ist 275 Jahre alt und stammt aus Trostberg. Sie stellt einen Dank dar für "glücklich abgewendete Kriegsgefahr". Unter anderem aus den Jahren 1768, 1799 und 1821 sind Votivkerzen vorhanden, die zum Teil das Gnadenbild von Feichten zeigen.
Restauratorin Sabine Schwab aus Kößlarn hat sich im letzten Jahr der Kerzen angenommen und ihnen wieder zu neuem Glanz verholfen. Präsentiert werden die Kerzen nun in einer eigens angefertigten Vitrine, wo ihnen kein Stäubchen mehr schadet.

Die Kerzen stammen meist aus der Barockzeit und waren teuer. Vor allem der Hauptbestandteil, das Bienenwachs, stellte einen immensen Wert dar. Ihre Flamme symbolisierte das Licht Gottes, selbst wenn die in Feichten zu sehenden Kerzen wohl nie entzündet wurden.

− cl