Nachdem der Forstbetrieb Berchtesgaden circa 620 Bäume in der Marzoller Au gefällt hat, fragen sich Reichenhaller, ob das wirklich nötig war – und ob nicht wirtschaftliche Interessen dahinter stecken.
Davon will Dr. Daniel Müller, Leiter des Forstbetriebs Berchtesgaden, nichts wissen. Holzerzeugnisse zu steigern sei zwar Aufgabe der Forsten, jedoch bedeute das keineswegs, dass die Fällungen selbst ein wirtschaftliches Ziel haben. "Es heißt, dass das Holz, das anfällt, wirtschaftlich verwertet wird." Natürlich habe das Eschentriebsterben hierbei eine Rolle gespielt. "Wir haben nur besonders kranke Bäume ausgewählt, solche mit weniger ausgeprägten Befallsymptomen blieben stehen." Allerdings sei es nicht der einzige Anlass gewesen. "Die Esche ist die dominierende Baumart in der Au, auch wenn sie gesund gewesen wäre, hätten wir sie entnommen." Es seien immer noch viele Exemplare vorhanden, beruhigt Müller.
Kritik an der Maßnahme kommt von dem Karlsteiner Martin Scheuerl und Michael Nürbauer, Umweltreferent der Stadt Bad Reichenhall. Letzterer sagt, er sei von etlichen Bürgern darauf angesprochen worden, da die Marzoller Au zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt gehöre. Es sei unbestritten, dass aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht etliche von einem Pilz bedrohte Eschen an den Wanderwegen gefällt werden mussten. Allerdings hätte man aus Gründen der Artenvielfalt die Laubbäume außerhalb der Wegegefährdung stehen lassen können, da sich gerade in etwas stärkeren abgestorbenen Laubbäumen viele Pilz- und Insektenarten entwickeln, findet Nürbauer.