Übersee
Übersees Bürgermeister Eberhard Bauerdick tritt zurück

09.12.2020 | Stand 21.09.2023, 6:52 Uhr

Eberhard Bauerdick. −Foto: GfÜ

Paukenschlag in der Gemeinde Übersee: Der neue Bürgermeister Eberhard Bauerdick (Gemeinsam für Übersee, kurz GfÜ) hat nach übereinstimmenden Medienberichten im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeinderatssitzung seinen Rücktritt zum 31. Januar angekündigt. Bei den Kommunalwahlen im März hatte das ehemalige CSU-Ortsvorstandsmitglied in der Stichwahl mit 51,75:48,25 Prozent Amtsinhaber Marc Nitschke (CSU) sensationell aus dem Rathaus-Chefsessel gekegelt.

Er habe sich auf das Amt gefreut und seine ganze Kraft und sein Herzblut hineingesteckt, wie Bauerdick nun in einer öffentlichen Stellungnahme schrieb. In der Sitzung soll er gesundheitliche Gründe und die hohe Belastung im Amt als Gründe für den Rücktritt genannt haben. Die Sorgen und Wünsche der Bürger hätten ihn bis weit in den privaten Bereich beschäftigt, "ein Abschalten war und ist für mich nicht mehr möglich", schrieb er weiter. Bevor dies seiner Gesundheit und seinem Familienleben nachhaltig schade, stelle er das Amt zur Verfügung.

Drei Wochen nach seinem Amtsantritt war Bauerdick über die Türschwelle seines Büros im Rathaus gestolpert und so unglücklich gefallen, dass er einige Tage im Klinikum Traunstein verbringen musste. Er hatte ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten, klagte über Doppelbilder, Sprachstörungen, Schwindel, Gangunsicherheit, starke Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Sieben Wochen war er im Krankenstand, ehe er ins Rathaus zurückkehren konnte.

Laut Pressesprecher Michael Reithmeier vom Landratsamt Traunstein muss Bauerdick einen schriftlichen Entlassungsantrag stellen, über den der Gemeinderat frühestens zwei Wochen nach dem Einreichen abstimmen müsse. Das Gremium lege im Beschluss auch fest, ob die Entlassung zum beantragten Zeitpunkt erfolgt oder ein späterer Termin gerechtfertigt ist. Wenn die Entlassungsverfügung rechtskräftig ist, muss binnen drei Monaten ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Den Wahltermin legt wiederum das Landratsamt fest.

Die Gemeinderatsfraktionen zeigten sich überrascht und haben noch keine Entscheidung getroffen, ob und wen sie als Nachfolgekandidaten aufstellen. Insbesondere Zweite Bürgermeisterin Margarete Winnichner (Grüne), die im März mit 25,95 Prozent im ersten Wahlgang gegen Bauerdick (34,32) und Nitschke (39,73) die Segel streichen musste, hielt sich bedeckt. Die stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie Traunstein war für die Grünen auch in den Kreistag eingezogen.

Der letzte Bürgermeister-Rücktritt im Landkreis liegt übrigens zwei Jahre zurück: Im Herbst 2018 hatte Herbert Häusl in Waging am See das Amt aus gesundheitlichen Grünen niedergelegt. Sein damaliger Stellvertreter Matthias Baderhuber wurde zu seinem Nachfolger gewählt.

− red