Das Brandenburger Tor reist immer mit, man weiß es bloß nicht. "Da ist es, der ist echt", sagt Hermann Obermeier (50) und legt einen deutschen Reisepass unters UV-Licht – dort taucht das Berliner Wahrzeichen auf und auch der Bundesadler flattert plötzlich großflächig aufs Bild. Mit solchen Sicherheits-Merkmalen scheidet der Passauer Grenzpolizist Gut von Böse.
Obermeier hat noch eine dritte Kategorie eingeführt, wenn auch eher informell: In der Rubrik "Kuriositäten" ist ein selbst gemachter "Welt-Pass" zu finden. Das Foto zeigt eine Frau mit aufgeklebten Sternen im Gesicht und auf Seite 3 hat sie selbst ihren Status festgelegt, in Englisch und in Deutsch: "Der Besitzer dieses Dokuments fordert – als ein menschliches Wesen und damit gleichberechtigter Bewohner dieses Planeten – absolute Freiheit und Freizügigkeit weltweit." Wer sie daran hindere, verletze das Menschenrecht. Alles komplett mit Unterschrift, Ort und Datum.
Oder ein "Diplomaten-Pass", gefertigt in billigstem Kunstleder und mit "goldgefasstem" Protz-Emblem auf der Vorderseite, so dilettantisch gefertigt, dass Obermeier ihn lächelnd mit "süß" betitelt. Leichte Beute war auch ein Farbiger, der allen Ernstes einen chinesischen Pass vorzeigte: "Er hat halt beim Fälscher keinen anderen gekriegt", erklärt der langgediente Polizist (seit 1990) halb belustigt, halb mitfühlend.
In der Dienststelle der Grenzpolizei an der Regensburger Straße stapeln sich Pässe, Führerscheine und andere Dokumente, die die Passauer Grenzpolizisten als Fälschungen herausgefischt haben aus der Flut der Ausweise, die sie sich täglich zeigen lassen, vor allem auf der A 3 und am Bahnhof.
Passau gehört zu den ergiebigsten Fanggebiten solcher Attrappen "weil bei uns..."
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