Traunstein
Traunsteiner Seniorenbeirat für "Nette Toilette"

Angebot an öffentlich zugänglichen WCs soll durch die Gastronomie erweitert werden

27.10.2021 | Stand 21.09.2023, 0:44 Uhr

"Nette Toiletten" gibt es in zahlreichen Städten – nach dem Willen des Seniorenbeirates auch bald in Traunstein. −Foto: dpa

Wem ist diese Situation nicht wohlbekannt: Man ist gemütlich beim Einkaufen in der Stadt unterwegs, da überkommt einen plötzlich ein dringendes "menschliches Rühren". Die Suche nach einer öffentlichen Toilette ist in der Regel vergeblich, denn solche sind sehr rar. So gibt es in der Stadt Traunstein lediglich zwei öffentliche Toiletten auf dem Maxplatz und dem Karl-Theodor-Platz.

Nachdem die Toilettensituation in Traunstein wiederholt ein Thema im Seniorenbeirat der Stadt Traunstein gewesen war, stellte die Vorsitzende des Gremiums, Ingrid Buschold, in der September-Sitzung das Konzept "Nette Toilette" vor. Dieses Konzept einer öffentlichen Nutzung von Toiletten in Gaststätten war bereits 2000 in der Stadt Aalen entstanden. Als "Nette Toilette" wird eine von Gastronomen freiwillig zur kostenlosen öffentlichen Nutzung bereitgestellte Toilette bezeichnet. Die Gastronomen erhalten dafür von der Stadtverwaltung eine Aufwandsentschädigung. Die Stadt spart im Gegenzug erhebliche Kosten für eigene öffentliche Toiletten.

Buschold berichtete weiter, dass sie in Nagold (Baden-Württemberg), eine Stadt mit 23000 Einwohnern, gewohnt habe und von dort das Modell "Nette Toilette" sehr gut kenne. Die Einführung erfolgte dort 2010. Das Prinzip: Die Stadt schließt mit den Gastronomen eine Vereinbarung ab. Im Gegenzug werben diese mit einem Schild an ihrem Lokal, damit die Leute wissen, wo sie die Toilette benutzen dürfen..

Neben der Kosteneinsparungen gegenüber öffentlicher Toilettenanlagen für laufende Reinigungs- und Wartungskosten nannte Buschold als weiteren Vorteil eine Schadensreduzierung durch Vermeidung von Vandalismus. Zudem hätten die Bürger ein flächendeckendes Netz an frei zugänglichen Toiletten ohne persönliche Hemmschwelle und in einem sauberen und gepflegten Zustand. Auch aus touristischer Sicht sei dieses erweiterte Toilettenkonzept sehr zu begrüßen und trage damit auch der Vergrößerung des touristischen Angebots Rechnung. Erfahrungsgemäß könne die Gastronomie durch dieses entgegenkommende Serviceangebot auch weitere Neukunden gewinnen. "Sowohl für die Gastronomie als auch für die Stadt Traunstein stellt dieses Toilettenkonzept eine eindeutige Win-win-Situation dar", so Buschold.

Nach kurzer Diskussion wurde der von Horst Trüdinger formulierte Antrag einstimmig beschlossen, dass der Seniorenbeirat bei der Stadt beantragt, die Einrichtung des Konzepts "Nette Toilette" auch in Traunstein einzuführen.

− bjr