Vier mögliche Varianten
Trassenvorschlag für Brenner-Nordzulauf kommt nächste Woche

08.04.2021 | Stand 21.09.2023, 2:16 Uhr

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Die Planungen für eine mögliche neue Bahntrasse im Inntal Richtung Brenner kommen voran. Die Deutsche Bahn will am kommenden Dienstag eine Empfehlung für den Trassenverlauf vorlegen.

Für diese ausgewählte Trasse wird dann eine Vorplanung erstellt. Danach entscheidet die Politik, ob das Mega-Projekt umgesetzt wird. Bisher ist nicht abschließend erwiesen, ob ein Bedarf für den Neubau besteht. Bürgerinitiativen stemmen sich seit Jahren gegen das Vorhaben.

An dem virtuellen Pressegespräch zur Trassenvorstellung nehmen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel und DB-Gesamtprojektleiter Matthias Neumaier teil, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte. Derzeit liegen noch vier mögliche Trassen-Varianten auf dem Tisch. Eine fünfte Variante war im Raumordnungsverfahren als nicht raumverträglich eingestuft worden. Bei den vier anderen sind für eine Raumverträglichkeit teils umfangreiche zusätzliche Maßnahmen notwendig. Dabei geht es unter anderem um Lärmschutz und die Prüfung unterirdischer Trassenverläufe, aber auch um eine teils etwas andere Gleisführung.

Kritik an "enormen" Kosten

Gegner des Projekts kritisieren unter anderem enorme Kosten, gravierende Eingriffe in die Landschaft und hohe Belastungen für Mensch und Natur. Sie favorisieren einen Ausbau und eine Modernisierung der bestehenden Gleise. "Jede neue Trasse ist überflüssig", sagte Thomas Riedrich von der Initiative Brennerdialog Rosenheimer Land am Donnerstag. In der Corona-Krise sei die Zahl der Züge auf der Strecke gesunken. Diese sei derzeit nicht einmal zur Hälfte ausgelastet - und es sei nicht klar, wie sich die Zahl der Züge nach Corona entwickeln werde. Es gebe für einen Neubau - egal bei welcher Trassenführung - weder einen Nachweis des Bedarf noch einen Kosten-Nutzen-Plan.

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) hatte zuletzt ebenfalls den Nachweis für den Bedarf eines Neubaus angemahnt. Im Koalitionsvertrag sei vereinbart, dass zunächst die Erforderlichkeit einer Neubaustrecke nachgewiesen werden müsse. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte im März nach einem Treffen mit Bürgerinitiativen, allein die Infrastruktur garantiere noch keine konsequente Güterverlagerung von der Straße auf die Schiene. Die Bundespolitik müsse hier auch die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Der sogenannte Brenner-Nordzulauf soll die Kapazitäten zum künftigen Brenner Basistunnel erweitern, an dem in Italien und Österreich gebaut wird. Damit sollen etwa 2030 mehr Güter auf die Schiene kommen.

− dpa