Eggenfelden
Teures Erbe: Illegale Waffe bringt Rentnerin Geldstrafe ein

25.09.2017 | Stand 19.09.2023, 6:27 Uhr


Eine Rentnerin aus dem Landkreis hat das Amtsgericht wegen eines Delikts verurteilt, das für ihr Alter eher ungewöhnlich ist: Unerlaubter Waffenbesitz brachte ihr eine Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu je 30 Euro ein.

Wer die gepflegte ältere Dame auf der Anklagebank sah, konnte sich nur schwer vorstellen, dass so eine Frau überhaupt in ihrem Leben jemals etwas Ungesetzliches getan hat. Doch es war nicht ihr erster Termin vor Gericht. Vor einigen Jahren hatte es gegen die Frau ein Verfahren wegen Betrugs gegeben, hier hatte sie eine Strafe kassiert. Und weil diese über 60 Tagessätzen lag, erging eine Meldung an die zuständige Kreisbehörde, die sie aufforderte, ihre Waffenbesitzkarte zurückzugeben und die Abgabe der Waffe nachzuweisen. Die Angeklagte beteuerte, sie selbst habe nie Interesse an Schusswaffen gehabt. Ihre Schwester habe die Jagdgewehre und eine Pistole von ihrem Mann geerbt. Nachdem ihre Schwester gestorben war, waren die Waffen in ihren Besitz übergegangen. Die Jagdwaffen seien später ordnungsgemäß an einen Waffenhändler verkauft worden.

Im Besitz der Angeklagten befand sich aber weiterhin eine Pistole vom Typ Walther PPK. 100 Schuss Munition waren ebenfalls noch vorhanden. Beides – Waffe und Munition – hätte die Frau aufgrund der jetzt erloschenen Waffenbesitzkarte nicht mehr besitzen dürfen. Weil sie aber alle behördlich gesetzten Fristen nicht einhielt, kam es letztendlich zum Besuch der Polizei in ihrem Haus und zur Strafanzeige.

Mit der Waffe habe sie überhaupt nichts anfangen können, betonte sie, denn die sei in einem Tresor eingesperrt gewesen, dessen Schlüssel sie verloren hatte. Diese Behauptung schien auch richtig zu sein, denn beschlagnahmt worden war tatsächlich der kleine Tresor, der dann, um an die Waffe zu gelangen, erst einmal fachmännisch geöffnet werden musste.

− gk