Gemeißelte Erinnerung
Stele in Passau richtet Fokus auf Menschenrechte

Amnesty International, PNP-Stiftung und Stadt Passau initiieren Obelisk

08.07.2022 | Stand 21.09.2023, 22:59 Uhr

Der neue Obelisk erinnert im Klostergarten an die 30 Artikel der Menschenrechtserklärung. Die Vertreter der Kirchen, Domkapitular Dr. Michael Bär (v. r.) und Dekan Jochen Wilde, segneten die Stele aus Granit, die laut Susanne Synek von Amnesty International und OB Jürgen Dupper die Einhaltung anmahnen soll. −Foto: Hatz

Jeder sollte sich im Alltag erinnern und überlegen, wo und wie er zur Einhaltung der Menschenrechte beitragen kann. Das meinten die Akteure, die am Freitag die Aufstellung der Passauer Menschenrechtsstele im Klostergarten feierten.



An dem Obelisken aus regionalem Granit angebracht sind Metalltafeln mit den 30 Artikeln der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte", die 1948 von der UNO proklamiert wurde. Mitglieder der Passauer Gruppe von Amnesty International hatten die Idee bei den "Wochen zu Demokratie" entwickelt.

Die Passauerin Susanne Synek, Sprecherin von Amnesty Passau-Ostbayern, sandte mit Bettina Olschar die Konzeption für eine Menschenrechtsstele ein. Sie machte beim Wettbewerb den 1. Preis. Das Preisgeld betrug 800 Euro. Um den Obelisk in seiner jetzigen Form zu verwirklichen übernahm die PNP-Stiftung einen Großteil der Kosten.

Ukraine-Krieg als aktuelles Beispiel

Dass die Menschenrechte selbstverständlich sein sollten, sie aber dennoch permanent missachtet und verletzt würden, bemerkte PNP-Stiftungsbeauftragte Eva Maria Fuchs. Der Krieg in der Ukraine sei nur ein aktuelles Beispiel dafür und zeige wie wichtig es sei, die Menschenrechte in den Mittelpunkt zu stellen. Mit der Stele seien sie in Granit gemeißelt und für jedermann sichtbar.

An die vielen Orte, an denen Menschenrechte missachtet werden, erinnerte Initiatorin der Aktion Susanne Synek, die unter anderem die um sich greifende Demokratie-Skepsis sowie Werteverlust als Gründe für die Initiative nannte. Im Klostergarten, wo die Menschen verweilen, erinnere die Stele nun an die Bedeutung und jeder könne sich Gedanken machen, wie er zur Einhaltung der Menschenrechte beitragen kann.

Dupper: "Tagtäglich um Demokratie kämpfen"

Dass die Strahlkraft der Demokratie nicht überall auf der Welt auf die gleiche Resonanz stoße, hätte sich bereits vor dem Ukraine-Krieg gezeigt, als autoritäre Regime zeigten, wie wenig ihnen an den Menschenrechten liege, sagte Oberbürgermeister Jürgen Dupper. "Wir müssen auch hierzulande tagtäglich um die Demokratie kämpfen". Die Geschichte zeige, dass Demokratie nicht selbstverständlich sei, aber auch nicht verordnet werden könne.

Sie müsse allen Menschen nahe gebracht werden und dafür sei es wichtig Menschenrechte zu leben. Daran solle die Stele soll daran täglich erinnern. Domkapitular Dr Michael Bär und Dekan Wilde segneten den Obelisk. Das Diözesanblechbläser-Ensemble unter der Leitung von Michael Beck umrahmten die kleine Feier, zu der Vertreter der Stadt, der Vereine und Verbände gekommen waren.

− sah