Keine Entspannung in Sicht
Stärkster Anstieg der Baupreise seit rund 51 Jahren

10.01.2022 | Stand 20.09.2023, 2:18 Uhr

−Symbolbild: Daniel Bockwoldt/dpa

Der Neubau von Wohnungen in Deutschland hat sich im November des vergangenen Jahres so stark verteuert wie seit 1970 nicht mehr.



Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude legten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Ein stärkerer Anstieg wurde den Angaben zufolge zuletzt im August 1970 mit 17,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gemessen.

Die große Nachfrage nach Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffen auf den Weltmärkten heizt seit geraumer Zeit die Preise an. Überdurchschnittlich stark verteuerten sich im November Zimmer- und Holzbauarbeiten, deren Preise aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 38,9 Prozent stiegen.

Keine baldige Entspannung zu erwarten

Hinzu kam die Rücknahme der befristeten Mehrwertsteuersenkung. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Sätze, Waren und Dienstleistungen wurden im Jahresvergleich also tendenziell teurer. Ohne den Mehrwertsteuereffekt wären die Baupreise im November 2021 nach Angaben der Statistiker rechnerisch um 11,6 Prozent gestiegen.

Eine baldige Entspannung an der Preisfront ist nach Einschätzung von Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer nicht zu erwarten. "Privatkunden warten länger auf Handwerker und zahlen deutlich mehr", sagte Wollseifer jüngst. "Bauen wird zukünftig teurer werden, nicht nur weil die Löhne steigen, sondern weil die Preise für Materialien steigen. Denn es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Preise - selbst bei einer Entspannung bei den Materialengpässen - nicht wieder vollständig auf das Vorkrisenniveau sinken werden."

− dpa