Pilsting
Spukt die "weiße Frau" auf Schloss Leonsberg?

02.09.2017 | Stand 20.09.2023, 5:14 Uhr
Michele Gröschel

Schaurige Szenen sollen sich hier im Kellergewölbe des Schlosses Leonsberg abgespielt haben. − Foto: Gröschel

Um das Schloss Leonsberg in Pilsting ranken sich schaurige Sagen. LNP-Volontärin Michèle Gröschel wollte wissen, was an den Spukgeschichten dran ist. Mit einem Medium, das die Legende nicht kennt, hat sie um Mitternacht in den Ruinen nach Geistern gesucht.

Die Holzdielen knarzen bei jedem Schritt. Michaela Höchstetter tastet sich in den dunklen Gang des Kellergewölbes vor. Ein modriger Geruch steigt ihr in die Nase. Es ist kalt. Die Härchen auf ihren Armen stellen sich auf. Sie bleibt abrupt stehen und legt ihre zierliche Hand auf die alten, bröckelnden Ziegelsteine der Mauer. Dabei schließt sie langsam ihre Augen – und fühlt. Ihre Gesichtszüge verhärten sich: "Wir sind hier nicht allein."

Die einst so mächtige Burg der Grafen von Leonsberg wurde um etwa 1160 in Pilsting gebaut. Heute ist sie eine Ruine. Die Reste der Mauern, die Schlosskapelle und ein Kuppelturm stehen dort noch. Auf dem Grundstück betreibt die Pächterfamilie Hess "die Schlossgaststätte". Draußen im gemütlichen Biergarten lassen sich die Gäste ihre deftige Brotzeit und eine Halbe Bier schmecken. Unweit davon, zwölf Meter unter der Erde, sperrte man damals Menschen in das Kellergewölbe ein und ließ sie qualvoll verhungern. "Hungerkeller" oder "Folterkammern" hat man die Hallen früher genannt. Zwischen den Gewölben führte ein Schacht in die Tiefe, der als "Blutabfluss" gedient haben soll.

Fest umfassen Michaela Höchstetters Finger das ausschwingende Pendel. "Ich sehe die Bilder wie einen Film an mir vorbeiziehen. Wo wir gerade stehen, war ein Durchgang. Die Arbeiter schleppten schwere Fässer voller Lebensmittel durch den Gang", sagt sie schwer atmend. Sie setzt langsam einen Fuß vor den anderen und legt eine Hand auf ihren Bauch. "So ein Gefühl hatte ich bisher noch nie. Mein Kopf wird ganz schwer", sagt sie. Ihr Blick wandert auf den Boden.

Die ganze Reportage "Wir sind hier nicht allein" lesen Sie am Samstag, 2. September, in der Landauer Neuen Presse (Online-Kiosk) oder als registrierter Abonnent auf "PNP Plus".