Sportmoderator will Bürgermeister werden

Überragendes Ergebnis für Wolfgang Nadvornik bei Nominierung der Waldkraiburger CSU – "Will was zurückgeben"

24.10.2019 | Stand 23.10.2023, 12:50 Uhr

Waldkraiburg. Er hat für die ARD von Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften berichtet, er kommentierte in der Fußball-Bundesliga und war 20 Jahre lang omnipräsent im Bayerischen Fernsehen bei Sportsendungen, aktuell ist er ein Eurosport-Mann: Wolfgang Nadvornik. Jetzt will der 49-Jährige in die Politik wechseln. Am Dienstagabend nominierte ihn die CSU Waldkraiburg mit einem überragenden Ergebnis zu ihrem Bürgermeisterkandidaten. Der gebürtige Altöttinger erhielt 47 von 48 Stimmen.

"I bin da Wolfi und ich will mit Euch das Waldkraiburger Rathaus zurückerobern, Danke für das Wahlergebnis, ich werde Euch nicht enttäuschen", rief Nadvornik am Ende den über 100 Besuchern zu. Er hatte Ehefrau Miruna (42) und die beiden Söhne Mika (19) und Matti (16 Monate) mitgebracht. Die außerordentliche Vollversammlung des CSU-Ortsverbandes fand im Haus der Kultur statt. Die Messlatte ist allerdings hoch, denn es gilt in der knapp 30000 Einwohner zählenden Stadt im Landkreis Mühldorf den amtierenden Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) aus dem Sattel zu heben.

Der Sportmoderator bekam minutenlangen Beifall, als er seine halbstündige Vorstellungsrede beendet hatte. Er sprach nicht am Rednerpult, sondern frei ohne Manuskript direkt an den Tischen der Wahlberechtigten. "Ich liebe Waldkraiburg, ich bin Waldkraiburger. Unsere Stadt hat keine Tradition, keine Altstadt, sie ist nicht schön, war nie schön, aber wir machen sie schön", sagte er in einer leidenschaftlichen Ansprache. Und: "Ich will meine Kontakte aus der Fernsehlandschaft nutzen und ich komme zurück, um etwas zurückzugeben!"

Nadvornik plauderte aus seiner Kinderarten- und Schulzeit. Er habe beste Erinnerungen an die Stadt und brachte immer wieder seine Mutter ins Spiel, die Lehrerin an der Hauptschule war und heute noch in der Stadt wohnt. Und er übte indirekt auch Kritik an der aktuellen Rathaus-Mannschaft. "Meiner Mutter haben sie jetzt einen Strich vor das Haus gemacht, sie darf hier jetzt nicht mehr parken und das nach 50 Jahren."

Nadvornik erzählte, wie er aufs Gymnasium nach Gars wechselte, dort Mittlere Reife machte, dann Tennisprofi in den USA werden wollte, aber auf Umwegen dann doch am Ruperti-Gymnasium in Mühldorf Abitur machte. Er erwähnte den tödlichen Autounfall seines Bruders vor 30 Jahren auf der B12 und spannte so den Bogen zur Verkehrspolitik. "Die A94 ist ein Geschenk für Waldkraiburg, sie eröffnet Möglichkeiten, die wir noch gar nicht erahnen können", sagte er unter großem Beifall. Er fahre von seinem Wohnort in Neufarn bei Anzing jetzt 23 Minuten nach Waldkraiburg und werde bei einer Wahl nach Waldkraiburg ziehen.

Nadvornik charakterisierte sich selbst: "Ich bin ein fürchterlich unangenehmer Typ, ein Wadlbeißer, ich geben keine Ruhe und ich bin die Definition eines Teamplayers." Er gestand aber auch ein: "Ich bin nicht das typische CSU-Gesicht". Als die Anfrage von der Waldkraiburger CSU kam, habe er von seiner Frau, die anfangs große Bedenken hatte, dann doch vollen Rückhalt bekommen.

Und er blickte auch nach vorne. "Wenn ich gewinne, werde ich die Ideen aller Gewählten im Stadtrat bündeln, ich will ein Miteinander, heute habe ich den Eindruck, dass die Stadt gegen die Bürger arbeitet." Und bei Niederlage? "Dann will ich ein guter Stadtrat werden." Zum Ankerzentrum meinte er nur: "Ich werde jeden Tag kämpfen, dass es zugemacht wird. Aber der Vertrag läuft noch bis 2025, dann wird es dicht gemacht." Und er plädierte leidenschaftlich für einen Geothermie-Ausbau.

Max Heimerl, CSU-Landratskandidat im Landkreis Mühldorf, zeigte sich begeistert. "So was hat Waldkraiburg noch nicht gesehen. Ich bin schwer begeistert, das ist ein absolutes Zeichen des Aufbruchs", kommentierte er den Nadvornik-Auftritt. Und der CSU-Ortsvorsitzende Karl-Heinz Stocker ist sich sicher: "Wir werden mit so einem tollen Kandidaten ein tolles Ergebnis einfahren."