Mamming/Berlin
Spende: Wusste AfD-Mann Protschka von Beteiligung der NPD?

22.11.2019 | Stand 19.09.2023, 21:50 Uhr

Das Grabdenkmal in Bytom, für das Stephan Protschka spendete. Auf dem Foto der NPD sind acht Spender zu sehen, während auf dem von Protschka veröffentlichten Bild die Jungen Nationalisten verschwunden sind. −Fotos: Screenshot JN/ Protschka

Ein Gedenkstein in der polnischen Stadt Bytom, rund 85 Kilometer nordwestlich von Krakau. Zwar steht das Denkmal, das an die gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs erinnern soll, dort noch nicht lange. Für mächtig Aufruhr sorgte es trotzdem schon. Der Hauptbeteiligte: AfD-Bundestagsabgeordneter Stephan Protschka aus Mamming (Landkreis-Dingolfing-Landau), der genauso wie die NPD-Jugendorganisation Junge Nationalisten (JN) zu den Spendern des Denkmals zählt.

Den Stein ins Rollen brachte ein von der NPD im Internet veröffentlichtes Bild des Gedenksteins. Neben dem Initiator des Denkmals, Markus Tylikowski, Vorsitzender des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit in Beuthen, sind darauf auch die Spender zu sehen. Darunter Stephan Protschka und die JN. Kurze Zeit später veröffentlichte der AfD-Politiker auf seiner Facebook-Seite ein Bild desselben Steins. Dort, wo zuvor der NPD-Nachwuchsverband stand, war jetzt aber nur noch eine graue Fläche zu sehen. Tatsächlich soll es nachträglich eine Veränderung am Stein gegeben haben und es sich nicht um eine Photoshop-Retuschierung handeln, wie Protschka dem "Tagesspiegel" mitteilte. Nichts gewusst habe er zudem von der Beteiligung der JN.

Junge Nationalisten: "Moralisch ekelhaftes Verhalten" von Protschka

Nun meldete sich der Bundesvorstand der Jungen Nationalisten auf der eigenen Homepage zu Wort. Zwar hätte man sich gerne eine Klarstellung erspart, jedoch habe sie das Agieren "machtbesoffener AfD-Politiker" sowie verbreitete Falschmeldungen dazu getrieben. Man "missbillige zutiefst das verlogene und moralisch ekelhafte Verhalten" von Protschka. "Unsinn ist, dass der AfD-Politiker Protschka weder etwas von der Inschrift des Steines, noch von weiteren Spendern gewusst haben will." Beides sei jederzeit und ohne Probleme in Erfahrung zu bringen gewesen.

Für eine Stellungnahme war Stephan Protschka am Donnerstag nicht zu erreichen.

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