"Willi Brandt hat mir meinen Weg in die SPD geebnet", erklärte Karl-Heinz Mösche anlässlich der Verleihung der Ehrenurkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft in der SPD. "Sein unbeirrbarer Weg zur Aussöhnung – selbst mit politischen Gegnern – hat mich im Alter von 30 Jahren absolut überzeugt. Auch in den folgenden 50 Jahren habe ich niemals über einen Austritt nachgedacht, weil keine andere Partei meine Überzeugungen besser vertreten konnte als die SPD."
Ortsvereinsvorsitzender Simon Berger ehrte im Rahmen der gut besuchten Jahreshauptversammlung des SPD Ortsvereins Vilshofen neben Karl Heinz Mösche drei weitere Mitglieder: Raphael Geiger und Lena-Katharina Wimmer für zehn Jahre sowie Andrea Bruckmeier für 25 Jahre Mitgliedschaft.
Souverän und humorvoll leitete der junge Vorsitzende seine erste Jahreshauptversammlung und zeigte dabei, dass durchaus Ambitionen für weiteres Engagement in der SPD auf seiner Agenda stehen. Und: "Mir ist es egal, wen ich beim nächsten Politischen Aschermittwoch in Vilshofen begrüßen darf. Hauptsache wir können dieses Mal die Veranstaltung in Präsenz durchführen."
Trotz des Lockdowns habe der SPD Ortsverein ein reges Vereinsleben praktiziert und mit regelmäßigen Onlinesitzungen die Mitglieder über die jeweils aktuellen Themen unterrichtet: Umbau des Bahnhofgeländes, Videoüberwachung in der Bahnhofsunterführung, Handyparken, Entwicklung der Fahrradfreundlichkeit, Taxi für Mitbürger sowie Servicestelle für das Ehrenamt.
In der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs haben der SPD-Ortsverein, die Stadtratsmitglieder und die Jusos ihren Abgeordneten Johannes Schätzl wirksam unterstützt. Vilshofens Bürgermeister Florian Gams lobte dieses Engagement unter Leitung des "großen Vorsitzenden". Vilshofen habe dank der umfangreichen Aktivitäten bei der Bundestagswahl einen Stimmenanteil von 20 Prozent erreichen können und damit wesentlich dazu beigetragen, dass Johannes Schätzl den Sprung in den Bundestag geschafft habe.
Kreis- und Bezirksrat Andreas Winterer würdigte die jahrzehntelangen politischen Leistungen der stellvertretenden Orts-Vorsitzenden Sigrid Huber, die sich stets kritisch mit der Politik auf Stadt-, Landkreis- und Bezirksebene auseinandergesetzt habe. Er selbst wies auf stockende Digitalisierung, notwendige Finanzierung des Krankenhauses Vilshofen, den Kampf um die Luftfilter in Schulen sowie auf die Konsequenzen einer unsozialen Politik auf Landesebene für den Bezirk hin. "Wenn die Bayerische Staatsregierung die Förderung von Werkstätten für Behinderte aussetzen sollte, müssten die Kommunen die Finanzierung alleine bewältigen. Das darf nicht sein!"
Interessiert hörte die Versammlung auch dem neuen Bundestagsabgeordneten Johannes Schätzl zu. Anschaulich schilderte er die großen Fragen der Zukunft, auf die eine neue SPD geführte Regierung mit Innovationskraft und Geschlossenheit Antworten geben müsse: sozialverträglicher Klimaschutz, Erhalt des Wirtschaftsstandorts Deutschland, Abbau einer klimaschädlichen Subventionspolitik sowie der prekären Beschäftigungsverhältnisse. Zugleich mahnte er um Nachsicht, dass bei einer Dreierkoalition nicht alle Forderungen des Wahlprogramms 1:1 umgesetzt werden könnten. "Wir wollen eine Regierung bilden, die über vier Jahre hinaus Bestand hat." Das erfordere eine Begegnung auf Augenhöhe, so Johannes Schätzl.
Mit dem Ausblick auf die Landtagswahlen in zwei Jahren verabschiedete Simon Berger die Gäste: "Mit unserem Engagement werden wir weiterhin unsere Ziele in vielen kleinen Schritten erreichen. Auch in Bayern ist eine SPD geführte Staatsregierung möglich!"
− red
Jahrzehntelanges Engagement: Sigrid Huber, stellvertretende Ortsvorsitzende, wurde gewürdigt.
