Ausblick Cupra
Spanier mit sportlichem Ehrgeiz

03.11.2021 | Stand 03.11.2021, 9:24 Uhr

Cupra fährt Seat beim E-Auto davon

SP-X/Barcelona. Der schick gestylte Store am Odeonsplatz 1 mitten in München ist der jüngste Hotspot für Cupra-Fans, weitere dieser sogenannten Cupra City Garages stehen in Mailand, Hamburg und Mexiko und sollen dokumentieren, wie sich Seats erst drei Jahre alte Sub-Marke präsentiert – hipp, cool, modern und selbstbewusst.  

Dass dies nicht nur Show ist, sondern dass dahinter auch Substanz steckt, macht die Sache umso glaubwürdiger. „Viele Leute sind von unserem Erfolg überrascht“, sagt Cupra-Chef Wayne Griffiths. Mehr als 50.000 verkaufte Einheiten bereits in diesem Jahr machen deutlich, wie gut Cupra als neue Automarke angenommen wird. Käufer sagen, sie fahren einen Cupra, nicht einen Seat Cupra.

„Wir wissen, wir bauen Autos, die nicht jeder mag, wie beispielsweise der Formentor“, so Griffiths, „doch gerade dieses Modell ist in Deutschland unser Bestseller.“ Seine im Cupra-Jahr eins (2019) gemachte Prognose muss der Vorstandschef somit korrigieren. Damals versprach Griffiths, ausgehend von einem Absatzvolumen von 17.000 Fahrzeugen seit Debüt der Marke, mindestens eine Verdopplung innerhalb der nächsten zwei Jahre. Es wurden dreimal so viele.

Der Name Cupra leitet sich vom Cup Racing ab, die sportliche Ausprägung und Positionierung der Fahrzeuge zählt zur Markenphilosophie. Zukünftig aber möchte man diese DNA mit null Emissionen unter einen Hut bekommen. „Cupra soll zu einer sportlichen und vollelektrischen Marke werden“, sagt Werner Tietz. Der Vorstand für Forschung und Entwicklung hielt sich in einem Gespräch mit der Automobilwoche jedoch bedeckt, ob damit die Mutter Seat beim batterieelektrischen Antrieb außen vor bleibt.

Teilelektrifiziert sind bereits der Cupra Leon und dessen Kombi-Ableger Sportstourer sowie der Formentor. Diese drei Modelle bleiben auf jeden Fall im Portfolio und werden ab 2023 vom nächsten (und letzten) Plug-in-Hybrid profitieren, den Volkswagen gerade entwickelt. Vor allem durch die Erhöhung der Batteriekapazität sollen Reichweiten bis zu 100 Kilometer möglich werden. Ebenfalls die PHEV-Gen II erhält dann erstmals der Ateca, der 2023 in neuer Auflage kommen dürfte. Vor 2030 ist Cupra also nicht auf Zero-Emission-Fahrzeuge umgestellt.

Der Startschuss zur Vollelektrik fällt gerade mit dem Cupra Born (Markteinführung November 2021). Das Kompaktmodell bildet das Pendant zum VW ID.3, übernimmt aufgrund der gleichen MEB-Architektur auch dessen Antriebe. Kleiner Unterschied: Cupra darf in der ersten Jahreshälfte 2022 mit dem e-Boost debütieren. Hier kitzelt die Software kurzzeitig 20 kW Mehrleistung aus der sonst 150 kW/204 PS starken E-Maschine.  

Der Born soll für einen kräftigen Absatzschub sorgen und gleichzeitig neue Märkte erschließen, die in Sachen Elektromobilität schon fortschrittlich aufgestellt sind, aber konventionelle Cupra-Modelle bislang nicht im Fokus hatten, wie beispielsweise Norwegen. Entwicklungschef Tietz: „Europa bleibt das Kerngeschäft, wir gehen jetzt aber auch nach Korea, Japan und Australien.“

Die chronologische Nummer zwei in der Elektro-Strategie wird der Tavascan. Das extrem progessiv gestylte SUV-Coupé zeigte Cupra bereits 2019 als Studie auf der IAA in Frankfurt. Der Tavascan steht ebenfalls auf dem ‚Modularen Elektrifizierungs-Baukasten‘ (MEB) und ist für 2024 vorgesehen.

Ein Jahr später soll dann ein elektrisches Einstiegsmodell serienreif sein. Der City-Stromer, von dem auch VW und Skoda je ein Derivat erhalten, basiert auf einem abgespeckten MEB, für dessen Entwicklung sich Cupra extra in Wolfsburg beworben hatte – und den Zuschlag erhielt. Die Herausforderung: Das intern MEB-Entry genannte Chassis ist extrem preissensitiv. Die späteren drei Serienmodelle sollen möglichst unter 20.000 Euro starten. Die Cupra-Version wird wohl so ähnlich aussehen wie das kürzlich gezeigte Concept Car UrbanRebel. Tietz: „Sie müssen sich nur den Front-Splitter und den großen Heckflügel wegdenken.“