Vilshofen
Sozialgericht: Vilshofen braucht keinen zweiten Kinderarzt

17.09.2015 | Stand 20.09.2023, 22:46 Uhr

Dr. Pascal Münch in seiner Praxis, wie er gerade den 15 Monate alten Leonhard Zander untersuchen möchte. − Foto: Fischer

Jetzt hat es Vilshofen schriftlich: Die Stadt braucht keinen zweiten Kinderarzt. Das Sozialgericht München hat entschieden, dass Dr. Pascal Münch, der seit 1. Oktober vergangenen Jahres eine Praxis am Stadtplatz betreibt, "aus Rechtsgründen" als Nachfolger des früheren Vilshofener Kinderarztes von Dr. Stafflinger ausscheidet und damit keine kassenärztliche Zulassung erhält. Ende vergangener Woche hat der 34-jährige Arzt über seine Anwältin die 17-seitige Urteilsbegründung erhalten. Die Pockinger Gemeinschaftspraxis mit Dr. Hans Lichtenstern, Dr. Thomas Busse und Dr. Monika Muhr erhielt dagegen den Zuschlag und damit den heftig umworbenen zweiten Sitz.

Der Vilshofener Kinderarzt Münch versteht die Welt nicht mehr. Er bemängelt: "Da wurden Entscheidungen herangezogen, die von irgendwelchen Gerichten früher gefällt wurden, aber mit der Sache vor Ort hat sich das Gericht nicht auseinandergesetzt."

Nicht minder enttäuscht zeigt sich Bürgermeister Florian Gams von dem Urteil des Sozialgerichts. "Die Nachricht ist sehr, sehr bitter für Vilshofen, die Kinder und deren Eltern. Wir sind die größte Stadt im Landkreis und haben ein riesiges Einzugsgebiet. Da wäre es doch wirklich angebracht, dass wir zwei Zulassungen für Kinderärzte haben. Stattdessen geht der Sitz nach Pocking, wo eh schon drei Kinderärzte in einer Praxis arbeiten."

Eine Anfrage bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, die auf Seiten des jungen Arztes steht und den Prozess verloren hat, ergab Folgendes: "Ob wir gegen das Urteil des Sozialgerichts Berufung einlegen, bedarf einer Prüfung der Erfolgsaussichten und steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest", erklärte Pressesprecherin Birgit Grain.

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