Passau
So reagiert die Polizei Passau auf die Corona-Krise

19.03.2020 | Stand 20.09.2023, 2:37 Uhr

Beim Streifendienst erwartet die Polizei Passau keine Einschränkungen wegen des Coronavirus. −Foto: Archiv Schlegel

Die Straßen und Fußgängerzonen sind schon leerer geworden in der Region: Spätestens seit in Bayern der Katastrophenfall ausgerufen wurde, haben sich viele Bürger die Appelle von Politikern und Wissenschaftlern zu Herzen genommen und bleiben, wenn möglich, zu Hause. Für die Polizei Passau geht der Alltag indes weiter wie bisher - mit ein paar kleinen Anpassungen.

"Selbstverständlich ist der Coronavirus auch im Polizeialltag ständig präsent", sagt Polizeikommissar Christian Scherer auf Nachfrage der PNP. Er versichert jedoch: Im Wachbetrieb oder im Streifendienst seien trotz Corona-Krise keine Einschränkungen zu erwarten.

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Auch dürfen Bürger weiter zur Polizeidienststelle kommen und sich persönlich an die Beamten wenden. Einlasskontrollen oder ähnliche Maßnahmen gebe es nicht. "Jedoch wird versucht, über die Sprechanlage oder im ersten telefonischen Kontakt möglichst viele Informationen zu erlangen, um Bürgerkontakt in der Dienststelle auf ein nötiges Mindestmaß zu reduzieren", so Scherer.

Zudem ist eine Aufgabe für die Polizeibeamten hinzugekommen: Sie kontrollieren, ob sich im Stadtgebiet alle an die neuen Regeln halten. Vor allem bei Betrieben werde überprüft, ob sie die Allgemeinverfügung der Stadt und die Maßnahmen der Landesregierung befolgen. Das heißt: Keine Veranstaltungen mehr, Freizeiteinrichtungen müssen geschlossen sein und in Restaurants dürfen nicht mehr als 30 Personen gleichzeitig essen - und das sowieso nur noch zwischen 6 und 15 Uhr.

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Doch was, wenn einer gegen die Maßnahmen verstößt? "Sollten eklatante Verstöße festgestellt werden, droht ein Strafverfahren nach dem Infektionsschutzgesetz", erklärt Polizeikommissar Scherer. Eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe könne dann blühen. "In Fällen, wo eine Verbreitung des Virus nachgewiesen werden kann, droht sogar eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren", betont Scherer. Zum Schutz der Polizisten selbst stelle die Polizei Passau ihren Beamten Atemschutzmasken zur Verfügung. Eine Tragepflicht gibt es aber nicht. Laut Scherer ist es jedem Beamten selbst überlassen, ob er die Schutzmaske trägt oder nicht.

Natürlich kann aber auch die Polizei Passau nicht in die Zukunft sehen und sagen, wie sich die Corona-Krise weiterentwickelt. "Da die Lage derzeit äußerst dynamisch ist und sich täglich beziehungsweise beinahe stündlich Neuerungen ergeben, kann nicht vorhergesagt werden, wie sich der Polizeialltag noch verändern könnte", sagt Christian Scherer. Dass die Polizei Passau wegen des Coronavirus bald in Personalnöte kommt, hält der Polizeikommissar für unwahrscheinlich. Die Polizeiinspektion habe "Vorkehrungen getroffen, um sich auf etwaige personelle Engpässe vorzubereiten", sagt er, ohne weiter ins Detail zu gehen. "Die Bevölkerung kann daher sicher sein, dass ihre örtliche Polizei weiterhin uneingeschränkt als Ansprechpartner zur Verfügung steht", so Scherer.

Redaktionelle Mitarbeit: Verena Roider