Corona-Pandemie
So kommt man im Landkreis Passau an den digitalen Impfpass

11.06.2021 | Stand 22.09.2023, 0:03 Uhr

Als Nachweis einer vollständigen Schutzimpfung gegen das Coronavirus dient bisher das gelbe Impfbuch. Dieses wird durch die Möglichkeit eines digitalen Impfzertifikats ergänzt. Bereits ab Montag sollen erste Apotheken mit dem Ausstellen des digitalen Impfpasses starten, wie der Fürstenzeller Apotheker Stefan Burgstaller zeigt – vorausgesetzt, die Freischaltung erfolgt übers Wochenende, sagt er am Freitag. −Foto: privat

Der digitale Impfpass geht an den Start: Per Handy lässt sich damit digital nachweisen, dass man gegen Corona geimpft ist. Die PNP fragt nach: Wie und ab wann kommt man im Landkreis Passau an seinen digitalen Impfpass?

Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verkündet hat, sollen bereits ab Montag, 14. Juni, nach und nach die digitalen Impfzertifikate ausgestellt werden. Über die Corona-Warn-App und die neue CoVPass-App lässt sich der Impfschutz dann nachweisen.

Apotheken

Die Apotheken sind grundsätzlich dafür gerüstet, ab Montag den digitalen Impfpass auszustellen, erklärt der Fürstenzeller Apotheker Stefan Burgstaller, Sprecher der Apotheker in Passau und Umgebung – und appelliert gleichzeitig an die Leute: "Bitte nicht alle am Montag in die Apotheken stürmen." Die Apotheken, die mitmachen, haben sich auf der Internetseite mein-apothekenmanager.de registriert – übers Wochenende, so ist Burgstaller versichert worden, wird die Seite freigeschaltet. Auf der Website lässt sich dann nachschauen, in welchen Apotheken ein digitaler Impfpass ausgestellt wird – die Apotheken werden über die Seite gleichzeitig freigeschaltet und können loslegen.

Konkret funktioniert das Ausstellen des digitalen Impfpasses so: Der Kunde kommt mit dem gelben Impfbuch und seinem Personalausweis in die Apotheke. Der Apothekenmitarbeiter geht ins Internet, loggt sich beim Robert-Koch-Institut ein, gibt Daten des Kunden ein wie Name und Geburtsdatum, prüft den Ausweis. Die Information, dass der Kunde geimpft ist und mit welchem Impfstoff, wird daraufhin in einen QR-Code umgewandelt und ausgedruckt. "Den Code kann sich der Kunde mit dem Handy abfotografieren und in die App einspeisen", erklärt Burgstaller. "Oder er kopiert sich den Code einfach mehrfach als Zettel Papier, legt eine Kopie ins Auto, eine ins Portemonnaie", führt er weiter aus, "und zeigt statt Handy so einfach den Zettel vor". Gültig ist der digitale Impfpass zusammen mit dem Personalausweis. Burgstaller betont: "Das gelbe Impfbuch gilt ja nach wie vor – der digitale Impfpass ist nur die komfortablere Variante. Wichtig ist, dass die Leute sukzessive kommen und nicht alle gleichzeitig." Denn sonst sind die Apotheken überlastet und es bilden sich lange Warteschlangen – und gerade das sollte in Zeiten der Pandemie ja vermieden werden.

Technisch ist das Ausstellen des QR-Codes für den digitalen Impfpass kein Problem für die Apotheken, erklärt Burgstaller. Dafür wird dieselbe Technik genutzt wie für das E-Rezept, das ab 2022 flächendeckend eingeführt wird.

Die Apotheken waren in den 15 Monaten der Coronapandemie stark gefordert – erst mit der Herstellung von Desinfektionsmitteln, der Maskenverteilaktion, der Gründung von Testzentren und nun mit der Ausstellung des digitalen Impfpasses. Das Testzentrum sei nur mit externem, zusätzlichem Personal zu bewältigen gewesen, sagt Burgstaller; den Aufwand für den digitalen Impfpass schätzt er nicht ganz so hoch ein. "Das ist ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, aber keine Doktorarbeit", sagt er. Was er aber kritisiert: " Leider geht die Politik her und kürzt nach einer Weile die Vergütung drastisch", bemängelt Burgstaller – so sei es etwa bei den Testvergütungen gewesen. Er hat sich in der Sache bereits an Mandatsträger aus der Region gewandt. Andererseits helfen die Apotheken gerne aus – denn gerade in der Winterzeit hatten sie mit einem massiven Kundenrückgang zu kämpfen: Die Grippe- und Erkältungssaison ist diesen Winter ausgefallen. "Unser Medikamentenlager ist noch voll mit Hustensäften."

Impfzentrum

Bereits jetzt wird im Impfzentrum jedem, der seine zweite Impfung erhält, der digitale Code mitgegeben. "Seit Freitag bekommen alle, die ihre Zweitimpfung im Impfzentrum bekommen, ihr Impfzertifikat gleich mit", erklärt Impfarzt Dr. Daniel Marold. Auch bei künftigen Impfungen im Impfbus des Landkreises Passau, teilt das Landratsamt Passau mit, kann das EU-Impfzertifikat bereits mit der Impfdokumentation ausgestellt und auf Papier oder in der App genutzt werden.

Für Personen, die im Impfzentrum oder Impfbus bereits vollständig geimpft wurden, laufen bereits die Vorbereitungen, um diesen nachträglich die entsprechenden Zertifikate per Post oder per E-Mail zuzusenden, heißt es aus dem Landratsamt. "Dazu wird aktuell eine Lösung in die zentrale Impfsoftware integriert. Wann dieses System zur Verfügung steht und ob die Zusendung automatisch oder auf Antrag erfolgt, ist derzeit noch nicht bekannt. Das Landratsamt informiert rechtzeitig darüber, sobald nähere Details vorliegen", so die Behörde.

Dazu gibt es eine zweite Möglichkeit, sich den QR-Code selbst zu erzeugen: Wer noch über seinen Account bei BayIMCO verfügt, erhält ab 25. Juni seinen QR-Code über diese Internetseite. Wer keinen Account mehr hat, für den gibt es ab 1. Juli eine Website, über die man den QR-Code erzeugen lassen kann.

Hausärzte

Auch die Hausärzte werden in Zukunft den digitalen Impfpass ausstellen können – noch ist es aber nicht so weit. Das Landratsamt teilt mit, dass die Anbindung der impfenden Ärzte schrittweise ab dem kommenden Montag erfolge. Es sei also noch davon abzuraten, schon nächste Woche bei Ärzten bezüglich der Ausstellung eines Impfzertifikats vorzusprechen oder anzurufen. Impfarzt Dr. Daniel Marold formuliert es drastischer: "Bitte nicht die Hausarztpraxen stürmen." Flächendeckend werden die Hausärzte den Impfpass wohl erst ab Mitte Juli ausstellen können, sagt er.

− red