Regensburg
So geht es weiter mit Findelkindern aus dem Wald

05.05.2020 | Stand 19.09.2023, 6:13 Uhr

Den etwa drei bis vier Wochen alten Waldkauz brachte die Regensburger Polizei in die Vogelauffangstation in Regenstauf. −Foto: Polizei Oberpfalz

Dem jungen Waldkauz, der am Ersten Mai von Regensburger Polizisten von der Straße gerettet worden ist, geht es gut. Der Facebook Post der Polizei mit einem Foto des jungen Waldkauz hatte viele User erfreut. "Der Kleine ist unverletzt und hat sogar noch ein Geschwisterchen aus der Oberpfalz bekommen", gibt Ferdinand Baer, Leiter der Vogelauffangstation in Regenstauf in der Oberpfalz, nun Auskunft.

Bis zu zehn junge Waldkäuze würden jedes Jahr bei der Vogelauffangstation abgegeben, laut Baer. So auch am Ersten Mai, als Passanten einen jungen Waldkauz auf einer Straße im Dienstbereich der Polizeiinspektion Regensburg Nord aufgefunden hatten. Der etwa drei bis vier Wochen alte Waldkauz war wohl aus dem Nest gefallen und konnte nicht wieder zurück gesetzt werden. Baer vermutet, dass er im Baum geklettert sei und dabei abgestürzt sei, als er sich möglicherweise mit seinen Geschwistern gestritten habe oder ein Regenguss ihn "erwischt" haben könnte. Ein ganz normaler Vorgang, wie Baer ausführt. Die Polizei brachte den jungen Waldkauz in die Vogelauffangstation nach Regenstauf, wo ihn Baer entgegennahm. "Der Kleine war unverletzt und schon recht selbstständig," beschrieb Baer den Zustand des Waldkauzes. Er habe nachts schon selbstständig fressen können, was für die Weiterentwicklung sehr hilfreich sei, da er nun nicht an den Menschen gewöhnt werde.



Auch hilfreich sei es, dass am Wochenende noch ein zweiter Waldkauz bei der Station abgegeben worden sei. Der sei aber erst etwa 10 Tage alt. Gemeinsam teilen sich die beiden jungen Waldkäuze nun eine Aufzuchtbox und können sich nicht nur gegenseitig Nestwärme geben, sondern auch das Sozialverhalten unter Vögeln erlernen. Ein Glücksfall, wie Baer sagt.

Für beide Waldkäuze sieht er gute Chancen, im Sommer eigenständig in der freien Wildbahn überleben zu können. Bevor es so weit ist, müssten die zwei Käuze zunächst körperlich ausgewachsen sein, bevor sie in ein Gehege kämen, das den Wildflug ermöglicht. Damit könnten die Jungvögel ab etwa Juni/Juli das Gehege verlassen und die Jagd üben. Nachts werden sie dann aber die Möglichkeit haben, ins Gehege zurück zu kehren und dort noch zu fressen, solange sie sich noch nicht eigenständig ernähren können. Das Wildgehege ersetze die sogenannte "Bettelflugphase" bei den Waldkäuzen, in welchere Jungvögel zwar körperlich schon ausgewachsen seien, aber noch nicht reif genug seien, um selbstständig zu jagen und entsprechend von den Altvögeln noch versorgt werden.

Auf große Resonanz bei den Usern stieß der Facebookeintrag der Oberpfälzer Polizei. Sie sparten nicht mit Lob und Dank an die Polizisten. Andreas könnte sich den kleinen Kauz sogar als guten Kollegen vorstellen: "Er bräuchte eine kleine Polizeikappe und wäre dann der perfekte Partner für die Nachtschicht."

− io