Großeinsatz
Skitourengeher (39) stirbt bei Lawinenunfall in Oberbayern

25.01.2022 | Stand 21.09.2023, 23:54 Uhr

Der Hinterglemmer Notarzthubschrauber "Martin 6" auf der Lawine, im Hintergrund der bayerische Polizeihubschrauber "Edelweiß 4". −Foto: BRK Berchtesgadener Land

Ein Lawinenunfall endete am Dienstagnachmittag in den Berchtesgadener Alpen tödlich. Ein Skitourengeher (39) ist gestorben.



Der Vorfall hat sich nach Angaben der Polizei gegen 15 Uhr unterhalb der Hocheisspitze auf etwa 2400 Höhenmetern im Hocheiskar, Gemeindebereich Ramsau bei Berchtesgaden, ereignet. Zwei Skitourengeher aus dem Großraum München wollten demnach zusammen auf die 2523 Meter hohe Hocheisspitze gehen. Etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels, bei einer Querung in dem Kar, hat einer der beiden ein Schneebrett von geschätzt 150 Meter Breite und 200 Meter in der Länge ausgelöst. Die Anrisshöhe dürfte zwischen einem halben und einem Meter variieren, so die Polizei.

Wie durch ein Wunder hat das Schneebrett den 54-jährigen Mann nicht mitgerissen, heißt es. Sein 39-jähriger Begleiter jedoch, der etwa 20 Meter hinter ihm ging, sei von den Schneemassen über eine Höhe von 400 Höhenmeter und felsdurchsetztes Steilgelände bis in das Hintereiskar gespült worden. Sein Begleiter setzte einen Notruf ab und versuchte in den Bereich des Lawinenkegels zu gelangen, um dort mit der Suche per LVS-Gerät zu beginnen. Wegen der Größe der Lawine hatte er im oberen Bereich laut Polizei keine Signale.

Der alarmierte österreichische Rettungshubschrauber Martin 6 überflog im Anflug zur Bergwachtstation in Ramsau bei Berchtesgaden die Einsatzstelle und nahm den Begleiter mit auf. Einsatzkräfte der Bergwacht und der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei begannen mit der Absuche auf dem Lawinenkegel. Gegen 15.40 Uhr wurde der Verunfallte in der Schneedecke geortet und ausgegraben. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen, heißt es. Dieser sei etwas mehr als einen Meter verschüttet worden.

Schon öfter schwere Unglücke an Hocheisspitze

Der Bayerische Lawinenwarndienst hatte für diesen Tag eine mäßige Lawinengefahr (2 der fünfteiligen Skala) ausgegeben. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gibt es keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden oder Hinweise auf Fahrlässigkeit durch seinen Begleiter.

Zu dem Einsatz waren die Alpinen Einsatzgruppen Rosenheim, Grassau und Berchtesgaden mit insgesamt 40 Beamten alarmiert worden. Weiter war noch die Bergwachtbereitschaft Ramsau b. Berchtesgaden mit Unterstützung durch umliegende Bergwachtbereitschaften mit 42 Mann im Einsatz. Es war auch der Technikbus für die Tankversorgung der Hubschrauber vor Ort und die Recco-Sonde der Bergwacht für eine etwaige Absuche auf der Lawine auf Anfahrt.

Bei der Tour auf die Hocheisspitze handelt es sich der Polizei zufolge um eine sehr steile und anspruchsvolle Skitour, die absolut sichere Lawinenverhältnisse erfordert. Meistens werde diese Skitour im Spätwinter bzw. Frühjahr begangen. Es habe dort bereits mehrfach schwere Lawinenunglücke gegeben.

− tka