Skispaß in Fügen: "Zillen" mit der Familie

29.12.2017 | Stand 20.09.2023, 3:57 Uhr

Skifahren lernen mit der Pizza-Schnitte: Mitten in Fügen gibt es jede Woche für Drei- bis Fünfjährige kostenlose Windelskikurse auf der Kinderskiwiese. − Fotos: Wanninger

Fügen im Zillertal ist nicht gerade als Wintersportmekka bekannt. Doch für Familien ist der 4100-Seelen-Ort in Tirol mit dem nahen Skigebiet in Hochfügen ideal: "Zill out" heißt es – chillige Wintertage auf 640 bis 2500 Metern Höhe.

Du kannst gehen, Mama. Ich kann eh gleich alleine Skifahren", sagt Kilian (5), obwohl er auf der Kinderskiwiese mitten in Fügen zwischen der Talstation der Spieljochbahn und dem "alpina zillertal family. lifestyle. kinderhotel" gerade das erste Mal Skischuhe angezogen und die kleinen Bretter angeschnallt hat. Regelmäßig finden hier kostenlose "Windelskikurse" für Drei- bis Fünfjährige statt. Daniela Wurm (38), Chefin der "Skischule aktiv", und Kollegin Jana wärmen sich mit Kilian und Moritz (4) erst einmal auf. Ein bisschen durch den Schnee stapfen, im Kreis gehen, die Arme schwingen und dann ein wenig rutschen – erst mit einem, dann mit beiden Skiern. "Ihr müsst eine Pizza machen", raten Daniela und Jana ihren beiden Schützlingen. Also einen Pflug: Skier vorne zusammen, hinten auseinander. Wie eine Pizza-Schnitte. Es dauert nicht lange, und die ersten Meter sind geschafft. "Ihr macht das klasse. Gebt mir fünf", sagt Daniela, die zur Hochsaison etwa 35 Skilehrer in Fügen und Hochfügen im Einsatz hat.

Dort genießen unterdessen Kilians Mama und andere Eltern das Familienskigebiet. Schöne Pisten, für alle fahrbar, kurz mal eine Einkehr in der herrlich gelegenen Wedelhütte auf 2350 Meter. Alles "zillig".

75 Millionen Euro ins Skigebiet investiertDoch zufrieden gibt man sich mit dem Angebot in Fügen nicht. Rund 75 Millionen Euro wurden und werden von privater Seite investiert. Nagelneu und erst seit ein paar Tagen in Betrieb ist die Talstation der Spieljochbahn direkt oberhalb der Kinderskiwiese. Mit der topmodernen Zehner-Gondelbahn geht es in Rekordtempo hinauf aufs Spieljoch.

Angekommen an der Bergstation (1860 m) erwartet einen dort das neue Bergrestaurant "Bergloft" mit Lounge, Terrasse und Tagungsmöglichkeiten. Das ist aber längst nicht alles. Zu den Neuheiten gehören ebenso Fun-Slope, Snowpark, eine Rodelbahn mit 5,5 Kilometer Länge von der Berg- zur Mittelstation, ein Anfänger-Skigebiet im Tal sowie ein Winterwanderweg von der Bergstation zum Gipfelkreuz des Spieljochs auf 1920 Metern Höhe. Und überall wurden die Beschneiungsanlagen erweitert. Das Zillertal setzt weiter auf den Wintertourismus. Insgesamt 550 Kilometer Skipisten gibt es jetzt dort.

Von Fügen aus sind diese schon jetzt einfach erreichbar, doch ein ehrgeiziges und gigantisches Projekt, das ein privater Investor bis 2019 umsetzen will, soll dem Ganzen die Krone aufsetzen: die "Peak-to-Peak-Bahn", also eine Verbindung von Gipfel zu Gipfel. Kostenpunkt rund 30 Millionen Euro. Genau gesagt, soll diese Gondelbahn in bis zu 1000 Metern über dem Tal das Spiel- und Onkeljoch (2050 Meter) in Fügen mit dem Riederer Wetterkreuz (2360 Meter) und damit das Skigebiet Hochfügen-Spieljoch mit dem in Hochzillertal/Kaltenbach verbinden.

Doch zurück in die Gegenwart, denn der Winter in Fügen und Hochfügen hat auch jetzt schon seinen Reiz. Nicht nur auf den Pisten, sondern etwa auch beim Schneeschuhwandern. "Guide" Alexandra kennt die unberührten, watteweichen Winterwelten dort. Zweieinhalb Stunden führt sie durch die glitzernden Wiesen und von schneebedeckten Bäumen gesäumten Wege. Eine Wanderung, die nicht ohne ist. Doch Höhenmeter um Höhenmeter lässt man den Alltag hinter sich.

Après-Ski für Kinder mit Bällebad & Co.Für Kilian im Tal bedeutet dieser auch am zweiten Vormittag: Pizza auf der Piste machen. Der Schneepflug funktioniert schon ganz gut – wenn auch nicht immer. Die Fortschritte sind unverkennbar, zur Freude von Skilehrerin Daniela und Kilians Mama. Er würde noch gerne weitermachen auf der Kinderskiwiese, wenn auch nicht an diesem Tag und in diesem Moment. Denn es warten schon die Freunde im großen Kids-Club im "alpina zillertal family.lifestyle.kinderhotel" von Michael Kobliha (38). Auch er gehört zu denen, die hier in seinem Heimatort Fügen ihre Zukunft sehen und Millionen Euro in das Angebot für Familien gesteckt haben.

Und so stehen für Kilian nun erst einmal Kickern, Bällebad, Rutschen und Schwimmbad auf dem Programm – Aprés-Ski für Kinder also. Am nächsten Tag werden dann noch einmal die Bretter unter die Füße geschnallt. Zu den Skikünsten eines Felix Neureuther oder Marcel Hirscher fehlt zwar noch ein Stück, aber der Grundstein für das Wintervergnügen auf der Piste ist gelegt worden – beim Windelskikurs in Fügen und drei entspannten, "zilligen" Familientagen.

INFORMATIONEN

Das sonnige Fügen liegt im vorderen Zillertal, wo das Tal am breitesten ist, und ist mit rund 4100 Einwohnern die größte Gemeinde im Tal. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört das Schloss (Bubenburg). Freizeitvergnügen bietet zudem die große Erlebnistherme Zillertal.

FREIZEITTIPP

Abseits der Piste: Wandern Sie zum Goglhof in der Panoramastraße in Fügen. Am schönsten ist es bei Dunkelheit und mit Fackeln. Direkt vom Goglhof aus kann man auf einer drei Kilometer langen, beleuchteten, bestens präparierten und beschneiten Naturrodelbahn ins Tal rodeln. Wer will, kann sich vom Goglhof aus mit dem Rodelexpress noch einmal weitere zwei Kilometer zum höchsten Startpunkt der Rodelbahn bringen lassen und dann die Fahrt mit Blick ins Zillertal genießen.

KULINARIK

Eine Spezialität sind die Zillertaler Krapfen. Der Teig aus Mehl, Milch und Salz wird zu kleinen Kugeln geformt, die dann zur "Blattl"-Form plattgedrückt werden. Danach werden gepresste gekochte Kartoffeln mit geriebenem Tiroler Graukäse sowie Schnittlauch und Salz als Fülle in den Teig gegeben, bevor dieser im heißen Fett schwimmend herausgebacken wird.

ÜBERNACHTEN

Familia Kobliha führt selbst das "alpina zillertal family. lifestyle. kinderhotel" (4-Sterne-Superior, fünf Smileys); 40 bis 105 m² große Family-Suiten; 4000 m² große Family-Erlebniswelt inkl. Wasserwelt, Kletterwand, Softplay-Anlage, Spielfläche mit Turnsaal; täglich kostenlose Kinderbetreuung; Teenie-Club; Panorama-Spa mit Saunen, Dampfbad, Ruhe- und Fitnessraum sowie Thermen-Infinity-Pool am Dach; in unmittelbarer Nähe befinden sich Skischule und Haltestelle für den Skibus ins Hochzillertal.

www.fuegen.at

PNP-Redakteur Christian Wanninger war auf Einladung von MK Salzburg und dem "alpina zillertal" drei Tage lang in Fügen und Hochfügen im Tiroler Zillertal unterwegs.