Mysteriöser Überfall
Siegsdorfer Archäologe und Tochter (14) in Paraguay ermordet

02.11.2021 | Stand 02.11.2021, 12:35 Uhr

Bernard von Bredow im Jahr 1999. −Foto: United Archives/kpa/imago

Vor vier Jahren war Archäologe Bernard von Bredow (62) mit seiner Tochter aus Siegsdorf (Landkreis Traunstein) nach Paraguay ausgewandert. Nun wurden sie dort tot in ihrem Haus entdeckt.

Nach übereinstimmenden Medienberichten wurden von Bredow und seine 14 Jahre alte Tochter in ihrem Haus in Areguá - die Stadt liegt nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Asunción entfernt - erschossen. Offenbar waren beide zuvor gefoltert worden.

„Er war beliebt und wurde bewundert“

Wie die Bild berichtet, hatte ein Bekannter die Leichen der beiden am 22. Oktober entdeckt. Die Hintergründe? Noch unklar. „Niemand kann sich das erklären“, zitiert die Bild einen Freund. „Bernard hatte keine Feinde in Paraguay. Er war beliebt und wurde bewundert, weil er so gebildet war.“ Die Ermittler in Paraguay gehen derzeit von einem Raubmord aus.

Mit 16 Jahren ein Mammutskelett gefunden

Mit 16 Jahren - im Jahr 1975 - hatte Bredow in Siegsdorf das Skelett eines Mammuts gefunden. „Ich habe sofort gesehen, dass es sich nicht nur um einen einzelnen Knochen handelt“, sagte der Finder im Jahr 2008 im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse. Zehn Jahre lang behielt er das Geheimnis für sich - ehe seine Entdeckung 1985 öffentlich bekannt wurde.

Bredow baute Geigen und restaurierte Flugzeuge

Das Originalskelett von Mammut „Oscar“ wurde später in dem von Bredow gegründeten Privatmuseum „Mammutheum“ in Siegsdorf ausgestellt. Weltweit war der Forscher nun bei Ausgrabungen unterwegs, die er immer wieder mit der Öffentlichkeit in seinem Museum teilte. Bredow aber war nicht nur in der Archäologie Zuhause: Er restaurierte Flugzeuge, baute Geigen, komponierte Lieder. „Bernard war ein Genie“, zitiert die Bild einen Freund. „Er konnte Laster reparieren und Violinen bauen. Diesen Tod hat er nicht verdient.“

− age