Untergriesbach/Hauzenberg
Serie von Beleidigungen führt zu Strafbefehl

Rentnerin überführt – Weitere Vorfälle werden untersucht

10.09.2021 | Stand 21.09.2023, 3:21 Uhr


Nach umfangreichen Ermittlungen seit Ende 2020 hat die Polizei eine Rentnerin aus dem Wegscheider Land überführt. Diese hatte über Monate Briefe mit beleidigendem Inhalt anonym versandt. Nun gab es einen Strafbefehl.

Ins Laufen gebracht hatte die Sache eine Anzeige eines Postversanddienstes. Dieser hatte Anzeige wegen Betrugs bei der Polizei in Passau erstattet. Kurze Zeit vorher waren beim Versanddienstleister 13 Briefe angehalten worden, weil sich auf den Briefen ein und derselbe UPOC-Versandcode befand. Diese Codes sind – wie eine Briefmarke – grundsätzlich nur einmalig verwendbar. Die Briefe waren an unterschiedlichste Adressaten gerichtet und enthielten größtenteils ehrverletzende und beleidigende Inhalte.

Nach Rücksprache mit den jeweiligen Empfängern der Briefe wurde eine Rentnerin aus dem Wegscheider Land als dringend tatverdächtig genannt. Die Polizeiinspektion Hauzenberg übernahm die Ermittlungen.
Gegen die Frau hatte die Polizei bereits in früheren Jahren wegen ähnlicher Vorfälle ermittelt. Die Inhalte der Briefe und die Vorgehensweise ähnelten sich sehr, zum Beispiel der Versand mit kopierten Briefmarken.

Ganz stark betroffen von diesen Briefen war seit 2017 eine junge Frau. Sie war über Jahre anonym bei der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis und auch beim Arbeitgeber angeschwärzt, verleumdet und beleidigt worden. Auch der Bürgermeister der Marktgemeinde war zweimal Adressat solcher Briefe gewesen.

Im Zuge der Ermittlungen fand die Polizei eindeutige Indizien für die Täterschaft der Rentnerin. Es gibt einen Zeugen, der diese persönlich beim Einwurf eines solchen Briefes in seinem Briefkasten beobachten konnte. Dazu kam der Umstand, dass die junge Frau als Opfer der Beleidigungen mittlerweile wegen der Vorfälle sogar ihren Wohnsitz gewechselt hatte, aber auch dort wieder verleumdet wurde.

Zunächst hatte sie gehofft, dass sie nun endlich Ruhe hätte. Aber die Rentnerin erfuhr durch eine Bekannte versehentlich die neue Anschrift. Dann schlugen kurz darauf die nächsten Briefe in der jetzigen Nachbarschaft ein.
Das Verfahren mündete nun in einen Strafbefehl gegen die 69-jährige Rentnerin. Gegen sie wurde eine Gesamtgeldstrafe in Höhe eines mittleren vierstelligen Betrags verhängt. Dazu wurden 16 Fälle herangezogen, von denen bei dreien neben der Beleidigung auch die üble Nachrede bejaht wurde. Bei 20 Taten sah man von einer Verfolgung ab.
Nachdem diese den Strafbefehl erhalten hatte, wurde sie wieder aktiv und verschickte weitere, beleidigende Briefe. Darüber hinaus gibt sie im Namen von Geschädigten fingierte Bestellungen auf. Diese waren gezwungen, aktiv tätig zu werden, um die Pakete wieder zurückzusenden. Die erneuten Vorfälle werden nun in einem weiteren Verfahren verfolgt.