Mit einer Sensation endete die Bürgermeisterwahl in Hutthurm. Obwohl die Marktgemeinde expandiert, Arbeitsplätze und Baumöglichkeiten geschaffen wurden und die Versorgung stimmt, wurde der langjährige Bürgermeister Hermann Baumann (CSU) abgewählt. Er muss nun nach 22 Jahren seinen Stuhl für Christian Grünberger von der FWG räumen, der in einem ersten Statement ehrlich zugab, zwar das Ergebnis erhofft, aber nicht damit gerechnet zu haben.
Es war ein für Amtsinhaber Baumann dramatischer Abend gewesen. Im Rathaus hatten sich schon Freunde und Verwandte eingefunden, um gratulieren zu können. Doch bereits bei der ersten Ergebnisdurchsage, dem Wahllokal in München, wurde Baumann nachdenklich, hatte er doch gerade einen Vorsprung von nur neun Stimmen. So eng ging es dann weiter, meist war Baumann knapp vorne, dann wieder Grünberger. Nach dem 9. Wahlbezirk lag Baumann 20 Stimmen zurück, was ihn dazu veranlasste, die Wahl schon als verloren zu sehen. Im 10. und letzten Bezirk reichte es dann trotz Vorsprung nicht mehr zum Sieg, den der 59-Jährige um ganze neun Stimmen verpasste.
Den Bürgermeister durften in Hutthurm 5021 Bürger wählen. 3190 gaben ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag somit bei 63,53 Prozent. 37 Stimmen waren ungültig. Für Baumann stimmten 1572 der Wahlberechtigten und somit 49,86 Prozent. Für seinen Gegenkandidaten Grünberger entschieden sich 1581 Bürger und damit 50,14 Prozent. Somit waren es letztlich tatsächlich nur neun Stimmen, die den Ausschlag über den Wechsel im Hutthurmer Rathaus gegeben haben.
Er hätte diese Zitterpartie nicht erwartet, meinte Baumann am Ende. Seit 1998 war er Erster Bürgermeister von Hutthurm. Bei der Wahl vor sechs Jahren lag er noch bei 65,76 Prozent. Grünberger hatte schon 2014 gegen Baumann kandidiert und damals 18,99 Prozent der Stimmen geholt.
Nun gratulierte Baumann dem Gewinner der Wahl. Grünberger war bis jetzt als Architekt am Passauer Landratsamt beschäftigt und Sachgebietsleiter für Hochbau- und Gebäudemanagement. Nun wird er ins Hutthurmer Rathaus wechseln. Der 46-Jährige war während der ganzen Zeit der Stimmenauszählung gar nicht im Rathaus, sondern bei seinen Wahlhelfern und seiner Familie im Wirtshaus in Leoprechting.
In Hutthurm bleibt jetzt abzuwarten, wie sich das Wahlverhalten auf die Gemeinderatswahl auswirken wird. Baumann und Grünberger wollen jedenfalls zum Wohl der Gemeinde zusammenarbeiten.
− sl
