Ein sehr seltener Schnappschuss ist dem Hobbyfotografen Simon Lachhammer am Samstagabend vor einer Woche in der Wegmacherkurve auf der Rusel (Landkreis Deggendorf) gelungen: Dort erspähte er unter drei braunen Rehen einen weißen Rehbock. Geistesgegenwärtig habe er sich - samt Kamera und Objektiv - an das Tier herangepirscht und ein Foto geschossen. Bei genauerem Hinsehen erkannte er die kleinen, noch wachsenden Hörner.
"Wir waren auf dem Weg zum Bowlen in Deggendorf, da fiel mir dieser weiße Punkt auf", erzählt der Waldkirchener. Alles andere als ein häufiges Phänomen, weiß Reinhard Winnerl, Vorsitzender des Jagdverbands Deggendorf: "Ich habe in Echt noch nie einen weißen Rehbock gesehen, nur auf Fotos in Jagdzeitschriften." Der Profi glaubt nicht, dass das Tier ein Albino ist – denn sonst hätte es rote Augen. "Ich denke, es ist ein seltener Gendefekt."
Die Frage, ob ein heller Bock gefährlicher lebe als ein dunkler, verneint er. Die Haupttodesursachen von Rehen sei neben Autounfällen zum einen der Luchs, und der jage immer das nächstbeste Tier. "Dem ist es egal, ob der Bock weiß oder braun ist." Zum anderen sterben viele Böcke durch Jäger. Aber was die Jäger angehe, habe der "Weißling" eher noch einen Vorteil seinen brauen Artgenossen gegenüber, denkt Winnerl: "Die wenigsten haben bisher einen gesehen, die schießen da normalerweise nicht." Eher werde in solchen seltenen Fällen das Handy gezückt und schnell ein Foto gemacht.
− mar
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