Viele ohne Eltern unterwegs
Schulze: Hälfte der Geflüchteten aus der Ukraine sind Kinder

14.03.2022 | Stand 14.03.2022, 16:55 Uhr

Eine Frau aus dem ukrainischen Saporischschja, ihr einjähriges Kind, ihre Mutter und weiter ihrer Kinder kommen auf dem Hauptbahnhof an. −Foto: Hannibal Hanschke/dpa

Nach Angaben des Entwicklungsministeriums sind die Hälfte der aus der Ukraine vor dem russischen Angriff geflüchteten Menschen Kinder.



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"Putins Krieg gegen die Ukraine verursacht unermessliches Leid für die Frauen, Männer und Kinder in der Ukraine. Kinder leiden ganz besonders unter diesem Krieg", sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Montag anlässlich ihrer Reise nach Sighet an der rumänisch-ukrainischen Grenze. Die Ministerin wollte sich dort ein Bild von der Lage der Geflüchteten machen.

Sehen Sie die Haupt-Flüchtlingsströme aus der Ukraine in dieser Grafik:



Viele ohne Eltern unterwegs

"Viele Kinder sind mit ihren Müttern auf der Flucht, sehr viele jedoch ohne ihre Eltern unterwegs, allein oder in Begleitung von Verwandten, Nachbarn oder Bekannten", betonte Schulze. Für diese Kinder seien die Blue Dot Zentren des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) ein wichtiger Schutzraum und eine erste Anlaufstelle. Hier können geflüchtete Kinder und Familien demnach psychosoziale Unterstützung, Rechtsberatung, Spielzeug, Hinweise auf örtliche Sozial- und Gesundheitseinrichtungen, Unterstützung und Registrierung für unbegleitete Kinder sowie Hilfsgüter erhalten.

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Zwei Millionen Euro für Unicef

Den Angaben zufolge ist die Einrichtung von 26 solcher Blue Dots entlang der Fluchtrouten geplant. Sie könnten pro Tag und Standort 3.000 bis 5.000 Menschen unterstützen. Das Zentrum in Sighet ist bereits offen für Hilfesuchende.

Das Entwicklungsministerium hatte kürzlich angekündigt, durch Umschichtungen aus laufenden Programmen 38,5 Millionen Euro für die Hilfe für die Ukraine zur Verfügung zu stellen. Mit zusätzlich zwei Millionen Euro wolle das Ministerium nun auch die Unicef-Hilfe für Geflüchtete unterstützen.

Versorgung Kraftakt für Bayerns Städte

"Die Städte packen an und versuchen ihr Möglichstes, um die Leute in Not unterzubringen", sagte der Sprecher des Bayerischen Städtetages, Achim Sing, am Montag in München. Vor allem in den großen Städten wie München und Nürnberg, wo besonders viele Geflohene ankämen, müssten nun Hallen oder Hotels aufgetan werden, um die Menschen unterzubringen. "Ansonsten wird sehr viel improvisiert." München etwa denkt über eine Art Zeltstadt nach.

Seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar sind 146.998 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, wie das Bundesinnenministerium am Montag mitteilte. Erfasst werden allerdings nur diejenigen Flüchtlinge, die von der Bundespolizei festgestellt werden.

− kna/dpa