Passau
Schulalltag nach der Flucht

26.04.2022 | Stand 21.09.2023, 3:38 Uhr

Die Gastschüler aus der Ukraine mit Oberbürgermeister Jürgen Dupper (rechts) und Schulleiterin Marion Katzbichler (links) an der Dreiflüsse-Realschule. Die ebenfalls geflüchtete Lehrerin Yuliia Malashchuk (2. von links) unterrichtet wie in ihrer Heimat Deutsch und Englisch. −Foto: Stadt

Drei sogenannte Pädagogische Willkommensgruppen sollen den ukrainischen Kindern und Jugendlichen das Eingewöhnen in Passau erleichtern, weitere sind in Vorbereitung. Gestartet sind diese nach den Osterferien auf der Basis eines Rahmenkonzepts des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. OB Jürgen Dupper begleitete in der Dreiflüsse-Realschule den Start.

"Als die Fluchtbewegung aus der Ukraine Richtung Westen einsetzte, war es unser vorrangiges Ziel, die ankommenden Menschen gut zu versorgen und unterzubringen",betont Dupper in einer Pressemitteilung der Stadt. Da viele Kinder und Jugendliche unter ihnen seien, habe sich aber auch rasch abgezeichnet, dass deren Beschulung geregelt werden muss. "Ich habe mich daher auf Basis des Regierungskonzepts und der Absprache mit dem Staatlichen Schulamt letzte Woche mit den örtlichen Schulleitungen ausgetauscht und dabei die Zusagen für zunächst fünf Willkommensgruppen erhalten, sodass der bayernweite Starttermin nach den Osterferien gehalten werden konnte. Allen Beteiligten möchte ich für Ihre Bemühungen von Herzen danken", meint Dupper.

Gruppen sind jetzt schon in der Grundschule St. Nikola, der Mittelschule St. Nikola und der Dreiflüsse-Realschule in Betrieb. In der Grund- und Mittelschule Neustift ist eine weitere Gruppe in Vorbereitung, wobei der Starttermin von der Zahl der Anmeldungen abhängig ist. Im Vordergrund steht laut Stadtverwaltung grundsätzlich das Ziel, durch feste Strukturen und Ansprechpartner ein Stück Zuwendung und Sicherheit zu vermitteln. Zudem sollen die geflohenen Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, das Ankunftsland Bayern und den schulischen Alltag hier kennenzulernen.

Der Verbundenheit mit der ukrainischen Heimat ist ebenfalls ein wesentliches Merkmal der Konzeption. Die Willkommensgruppen sind schulartunabhängig und ermöglichen den Geflüchteten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, eine erste schulische Integration. Das Angebot ist losgelöst von der Schulpflicht, die spätestens drei Monate nach dem Zuzug aus dem Ausland einsetzt. Mit Begründung des gewöhnlichen Aufenthalts kann diese allerdings schon früher gelten. Neben den Willkommensgruppen können die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine auch in bereits bestehenden besonderen Klassen oder Unterrichtsgruppen aufgenommen werden, etwa in Deutschklassen, die schon seit Längerem in den Grundschulen Haidenhof (2) und Grubweg (1) sowie in der Grund- und Mittelschule Neustift (3) existieren. Sofern hinreichend deutsche Sprachkenntnisse vorliegen oder der Spracherwerb im Regelunterricht zu erwarten ist, ist überdies die Aufnahme als Regelschüler möglich.

− red