Schlösser als Besuchermagneten

Besonders den Klebinger Gemäuern galt gestern das Interesse beim "Tag des offenen Denkmals"

11.09.2017 | Stand 11.09.2017, 4:00 Uhr

Da lacht das Kinderherz: Wenn am Eingang gleich eine Ritterrüstung steht, kann zumindest bei den Kleinen nicht mehr viel schief gehen. Wobei gestern auch viele Erwachsene von den Schmuckstücken des Schlosses Klebing geradezu angezogen wurden. − Foto: Kleiner

Altötting. Einmal einen Blick hinter Adelsmauern werfen und schauen, wie es sich als Schlossbesitzer so lebt – das dürfte gestern die Hauptmotivation für viele Besucher gewesen sein, sich nach Schloss Klebing bei Pleiskirchen aufzumachen. Im Rahmen des "Tags des offenen Denkmals" gewährte der aus München zugezogene Architekt Erich Moreth die Möglichkeit, zumindest einige der von ihm vor knapp einem Jahr erworbenen Räumlichkeiten zu besichtigen. Angesichts des Andrangs machte indes auch er große Augen.

Schon vor der ersten Führung warteten mehr als 80 Interessierte vor den Flügeltoren des früheren salzburgischen Lehens. Ortsheimatpfleger Gunther Prunner hatte sich extra in historische Schale geworfen, um stündlich alles Wissenswerte zu dem bereits im 13. Jahrhundert bekannten Schloss zu erzählen, etwa, dass es im Lauf der Jahrhunderte x-fach die Besitzerfamilie gewechselt hat, oder dass es im Dreißigjährigen zweimal nur knapp der Zerstörung durch die Schweden entgangen ist.

Noch mehr Interesse als die Klebinger Räume hätten gestern wohl nur die eines zweiten Herrschaftssitzes hervorgerufen: Schloss Frauenbühl in Tüßling, Heimat der Toerrings. Immerhin gewährte die Familie Zugang zu den Außenanlagen. Bestens bekannt und trotzdem immer wieder gerne besucht: die Burghauser Burganlage.

Generell präsentierte sich das diesjährige Programm des "Tags des offenen Denkmals" von Bewährt-Bekanntem durchsetzt, etwa der Garchinger Fabrikarbeiterwohnung, dem Altöttinger Panorama oder der Reischacher Pfarrkirche.

Passend zum Motto "Macht und Pracht" lockte das Altöttinger Haus "Papst Benedikt XVI." mit seinen Schätzen. Zahlreiche Besucher wollten die Exponate sehen, darunter vor allem das Prunkstück der Ausstellung, das Goldene Rössl. Wer mehr erfahren wollte, der schloss sich einer der Führungen mit Claudia Heuwieser an. Sie wusste Wissenswertes auch über die vielen anderen Gegenstände zu berichten – so etwa über den Brautkranz, den Kaiserin Sisi bei ihrer Hochzeit getragen hat.

160 Besucher interessierten sich in Neuötting für eine Führung der besonderen Art: "Auf den Spuren Cartiers" wandelten in Kostümen aus der Zeit um 1760 Jean Paul Cartier (Thomas Wienzl), seine Frau Juliane Knielling, verwitwete Rockinger (Heike Wienzl) und deren Schwester Katharina Pallauf (Renate Heinrich). Sie spazierten von der Frauengasse über den Mauthof, das Haus der Cartiers (das Bittlhaus) bis in die Kirche, wo Cartier sich mit Taufstein und Epitaph verewigt hat.

− ckl/sh/ina