Traunstein/Rosenheim
Schäden, Einsätze, Hotspots: Bilanz nach Unwetter in Oberbayern

29.07.2021 | Stand 21.09.2023, 3:15 Uhr

Im Bereich Obing zerstörte das kurze, heftige Unwetter große Teile von Wäldern. Auch mehrere Straßen mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Insgesamt 75 unwetterbedingte Einsätze gab es der ILS zufolge dort. −Foto: FDL/BEMI

Unwetter haben am Mittwoch im südlichen Oberbayern gewütet. Vor allem die Landkreise Traunstein und Rosenheim hat es schwer getroffen - eine Bilanz am Tag danach.

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Sehr punktuell, dafür aber umso heftiger wütete das Unwetter am Mittwoch im Landkreis Traunstein. Knapp 190 Unwettereinsätze gab es dort, informiert die Integrierte Leitstelle (ILS) auf PNP-Nachfrage. Am stärksten betroffen seien die Gemeinden Obing (75 Einsätze), Trostberg (52 Einsätze), Pittenhart (16 Einsätze), Altenmarkt (14 Einsätze) und Tittmoning (acht Einsätze) gewesen.

Im Video sehen Sie, wie das Unwetter am Mittwoch in Trostberg wütete:



In erster Linie seien Keller vollgespült worden, so ein Sprecher der ILS. Auch sehr viele Bäume seien umgestürzt und Straßen seien überflutet worden. In Trostberg war auch die Corona-Teststation betroffen: Durch einen wetterbedingten Stromausfall und einige umgestürzte Bäume auf der Zufahrt musste diese laut Landratsamt am Mittwoch geschlossen werden.

Wie die Polizei Trostberg am Donnerstag mitteilt, kam es bei Kienberg zu einem wetterbedingten Auffahrunfall. Eine Fahranfängerin habe übersehen, dass eine andere Fahrerin wetterbedingt halten musste. Es entstand Schaden in Höhe von etwa 7000 Euro, die Fahrerinnen wurden leicht verletzt.

Im Bereich Obing seien wegen des Unwetters vier Pferde von einem Gestüt entlaufen, konnten im Laufe des Nachmittags bei Seeon aber wieder gefunden werden. Außerdem gingen sechs Kfz-Kennzeichen an Fahrzeugen wegen überspülter Straßen verloren, so die Polizei Trostberg.

Liveticker und Fotos: Schwere Schäden nach Unwetter in Oberbayern

In den Landkreisen Mühldorf am Inn und Altötting sei jeweils nur ein Unwettereinsatz gemeldet worden. Ein Blitz hat sich über dem Inntal entladen und schlug ins Dach eines Stadels in Tannöd ein. Im Landkreis Berchtesgadener Land gab es der ILS zufolge keinen unwetterbedingten Einsatz.

Die Lage am Donnerstag sei für die Integrierte Leitstelle wieder normal. Doch für Privatpersonen und die Bauhöfe der Gemeinden im Landkreis Traunstein laufen nun Aufräumarbeiten und Schadensregulierung. Die Höhe des Sachschadens im Landkreis Traunstein konnte der Sprecher noch nicht beziffern, seinen Einschätzungen zufolge handle es sich aber wohl um eine "beträchtliche Höhe".

Das Technische Hilfswerk Rosenheim teilt auf Facebook Fotos der Einsätze:



Im Landkreis Rosenheim waren vor allem die Regionen Halfing und Söchtenau betroffen. Dort hat der orkanartige Sturm die Dächer mehrerer Gebäude abgedeckt. "Zahlreiche Gebäude wurden durch die Sturmböen zum Teil schwer beschädigt, unzählige Bäume stürzten um", schreibt das Technische Hilfswerk Rosenheim auf Facebook.

Auch der Kirchturm in Halfing wurde stark beschädigt. Zunächst hieß es, das Bauwerk könnte einsturzgefährdet sein. Ein Statiker hat aber noch am Mittwochabend Entwarnung gegeben. In Amerang liefen zahlreiche Keller voll und in Höslwang wurden die Dächer von Wohnhäusern und eines Bauerhofs beschädigt.

Das Technische Hilfswerk Mühldorf half bei der Sicherung des Dachstuhls:



Zu zahlreichen Einsätzen hat das kurze, aber heftige Unwetter am Mittwochnachmittag auch in Oberösterreich gesorgt. Am meisten betroffen waren laut Landesfeuerwehrkommando die Bezirke Braunau, Ried im Innkreis, Vöcklabruck, Wels-Land, Wels Stadt und Grieskirchen. Die Art der Einsätze reichte von blockierten Verkehrswegen über beschädigte Dächer bis hin zu regionalen Überflutungen und Personenrettungen.

− tka/vr/ce