Twitter-Video geht viral
Schachcomputer bricht einem Siebenjährigen den Finger

27.07.2022 | Stand 27.07.2022, 13:41 Uhr

Bei einem Schachturnier brach ein Roboter einem Jungen den Finger. −Foto: dpa

Bei einem Moskauer Schachturnier hat ein Roboterarm einem siebenjährigen Jungen den Finger gebrochen. Der Verband sieht die Schuld bei dem jungen Schachspieler, dessen Eltern wollen hingegen den Veranstalter verklagen.



Bei dem Turnier in Moskau spielte der Schachroboter gleichzeitig drei unterschiedliche Partien gegen Kinder. Bei einem Duell kam es zu dem Zwischenfall, als der Roboterarm, mit dem die künstliche Intelligenz die Schachfiguren bewegt, die Hand des Jungen packte und ihn dabei verletzte. Dabei drückte der Arm so fest zu, dass sich der Junge einen Finger brach, berichten die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass und das Portal Baza.

Die Aktion wurde gefilmt und bereits auf Twitter verbreitet. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Junge gerade eine Figur bewegen will, als der Roboter zuschnappt. Im Anschluss eilen mehrere Erwachsene herbei eilen und befreien das Kind.

Schachverband sieht Schuld beim Jungen



Der Präsident des Moskauer Schachverbandes, Sergej Lazarew, berichtet gegenüber Tass, dass der gebrochene Finger gegipst werden musste. Am nächsten Tag habe der Siebenjährige aber bereits wieder am Wettbewerb teilnehmen und das Turnier beenden können.



Sergej Smagin, der Vizepräsident des Moskauer Schachverbandes sieht die Schuld für den Unfall bei dem Jungen. So hatte der Roboter eine Figur des Spielers geschlagen und wollte sich im Anschluss vom Schachbrett nehmen, erklärte Smagin der Nachrichtenagentur Ria Novosti. Aus Zeitnot soll der Junge seinen nächsten Zug zu früh begonnen haben. Er habe nicht abgewartet, bis der Roboter seine Aktion beendet habe.

„Es gibt bestimmte Sicherheitsregeln und das Kind hat sie verletzt“, sagt Smagin. Nach seinen Angaben sei der Roboter bereits seit 15 Jahren bei zahlreichen Veranstaltungen gegen menschliche Spieler angetreten. Ein solcher Unfall sei sehr selten. Laut Smagin sei es der erste, an den er sich erinnern könne.

Kein Teilnahmeverbot für den Roboter



Auch in Zukunft soll der Roboter bei Turnieren eingesetzt werden, ein Teilnahmeverbot drohe nicht. Zunächst müsse der Vorfall näher analysiert werden. Smagin sagt, er sei kein Experte für Roboter-Konfiguration, der Erfinder der Maschine sei aber sehr talentiert. Ein zusätzliches Schutzsystem sei denkbar. Zudem müssten Kinder vor einer Partie zusätzlich gewarnt werden.

Für die Eltern des Kindes kommen diese Maßnahmen zu spät. Sie haben laut Medienberichten Anzeige erstattet.

− jf