Bad Reichenhall
Salzachtaler Blasmusik verabschiedet sich mit Konzert von Pavel Limpar

30.09.2020 | Stand 25.10.2023, 12:05 Uhr

Stefan Reidl führte durchs Programm des Gedenkkonzerts für Pavel Limpar (im Bild). −Fotos: Tanja Weichold

Im April erlag der Kapellmeister der Salzachtaler Blaskapelle dem Corona-Virus. Jetzt verabschiedeten sich die Musiker mit einem Konzert in der Wandelhalle.

Mit böhmischer und mährischer Blasmusik gedachte die Salzachtaler Blaskapelle am Sonntagvormittag ihres heuer verstorbenen Kapellmeisters Pavel Limpar. Er starb kurz vor seinem 77. Lebensjahr an Covid-19. Das Konzert war ausverkauft und fand unter strengen Hygienevorschriften statt.

In der Wandelhalle blieben zwischen jedem Zuschauer drei Sitzplätze frei und auf der Bühne trennten hohe Plexiglasscheiben und freie Stühle die Musiker. Wer sich vom Platz erhob, musste den Mundschutz aufsetzen. Es war das erste Konzert seit dem Tod von Pavel Limpar für die Salzachtaler Blaskapelle, die überdies heuer ihr 35-jähriges Bestehen feiert. Bruno Fleschhut, Posaunist der Bad Reichenhaller Philharmoniker, hat die musikalische Leitung. Allerdings stand er nur dem ersten Lied als Dirigent vor und nahm nach der Begrüßung mit dem Instrument seinen Platz im Orchester ein. Von dort aus gab er zwar da und dort Instruktionen, doch musste die Kapelle gut auf den Schlagzeuger hören, der den vorher besprochenen Takt und die Geschwindigkeiten der Märsche, Polkas und Walzer vorgab.

Eine Musikauswahl nach Pavel Limpars Geschmack

Fleschhut sagte in der Begrüßung, die Musikauswahl sei so gestaltet worden, wie sie Pavel Limpar getroffen habe, zahlreiche seiner Lieblingsstücke befänden sich darunter. Er blickte auf die Geschichte der Salzachtaler Blaskapelle zurück, die 1985 von Alois Hutya gegründet worden war. Der stammte aus Böhmen und habe als Fagottist beim Mozarteumorchester in Salzburg gespielt. 1988 habe Pavel Limpar die Leitung der Kapelle übernommen, ebenfalls Solofagottist, allerdings beim Philharmonischen Orchester in Bad Reichenhall. Er leitetete die Salzachtaler Blaskapelle bis zu seinem Tod. Die Salzachtaler sind laut Fleschhut eines der wenigen Blasorchester im deutschsprachigen Raum, welches original Noten von böhmisch-mährischen Komponisten spiele. "Er kannte viele der böhmisch-mährischen Komponisten höchstpersönlich." Darunter Ladislav Kubes, der die bekannte Südböhmische Polka komponiert und die Salzachtaler Blaskapelle bei persönlichen Besuchen mit Noten versorgt habe.

Bei Pavel Limpar gab es Szegediner Gulasch und stets gute Stimmung

Seit Pavel Limpars Übernahme sei die Blaskapelle für mehrere Kurkonzerte im Jahr engagiert gewesen. "So wurden immer mal wieder Orchesterpraktikanten beziehungsweise Studenten wie ich damals als Aushilfen für Blasmusik von Pavel eingeteilt." Namhafte Aushilfen wie Gotthardt Eder oder Martin Mühlfellner, beides Solotrompeter der Wiener Philharmoniker, sowie Musiker aus der Philharmonie Bad Reichenhall seien dabei gewesen. "Es ist auch im Sinne des Kulturauftrags, dass diese traditionelle Art von Blasmusik gepflegt und weiterhin gespielt wird."

Besonders seien für die Salzachtaler Blasmusik die Straßenmusikkonzerte gewesen, die sie in den 1990er-Jahren bis Anfang der 2000er-Jahre für den Gewerbeverein in der Fußgängerzone spielte. Auch ein Auftritt im Mai 2018 beim Festival der Blasmusik auf dem Residenzplatz in Salzburg blieb der Kapelle besonders in Erinnerung.

"Feiern und Feiern zu organisieren war Pavel immer eines der wichtigsten Anliegen", schloss Fleschhut. Er sei stets guter Stimmung gewesen und es habe Szegediner Gulasch gegeben.

Mährische Blasmusik bringt Pfeffer mit

Stefan Reidl, Musikmeister der Marzoller Kapelle, führte die Besucher durch das einstündige Programm, wegen der Corona-Bestimmungen und des vollen Sonntagsterminplans in der Wandelhalle waren keine Zugaben beziehungsweise kein Überschreiten der Zeit gestattet. Reidl bat um Verständnis, dass er die Stücke hauptsächlich in deutscher Übersetzung ansagen werde, da er des Tschechischen nicht mächtig sei. Unter Ambiente und Akustik der hohen runden Kuppel der Wandelhalle erklangen der Walzer "Ein wunderschöner Tag", eine Solo-Polka von Kubes und der Feuerwehrgalopp mit Karl Kämminger als Solist.

Bei den letzten beiden Stücken schwenkte die Kapelle nach dem böhmischen Teil zu mährischen Liedern um. "Die haben Pfeffer", so Reidl und versprach nicht zu viel. Die beiden Klarinettistinnen waren ordentlich gefordert und mit einer südböhmischen Polka verabschiedete sich die Salzachtaler Blaskapelle.