Altötting/Traunstein
Sado-Maso-Sex gerät außer Kontrolle: 26-Jähriger vor Gericht

24.10.2019 | Stand 21.09.2023, 3:57 Uhr

Vor dem Landgericht Traunstein muss sich ein 23-Jähriger wegen Vergewaltigung verantworten. −Foto: Peter Kneffel/dpa

Als "ziemlich übertrieben" bezeichnete der mutmaßliche Vergewaltiger und Peiniger einer 23-Jährigen in Altötting den Inhalt der Anklageschrift am Donnerstag vor dem Landgericht Traunstein. Er behauptete, das Opfer habe "alles gewollt". Ihn habe fasziniert, wie weit man gehen könne - nach dem Vorbild des Buchs "Fifty Shades of Grey". Die Frau hingegen betonte, sie habe ihm klar zu verstehen gegeben, dass er aufhören sollte. Mehrfach habe sie "Todesangst" gehabt. Der Prozess wird am 5. und 8. November fortgesetzt.

"Ich bin unschuldig, wirklich", stellte der gut gelaunt wirkende Mann seinen Angaben zu den Vorwürfen von Staatsanwältin Karin Hahn voran. Ohne zu zögern räumte er am Donnerstag vor der Zweiten Strafkammer mit Vorsitzendem Richter Erich Fuchs ein, die Frau in der Nacht auf 17. April 2019 in seiner Wohnung vergewaltigt, vielfach geschlagen, mehrmals bis zur Bewusstlosigkeit mit Händen und einem Ledergürtel gewürgt, geknebelt, mit einem Messer gestochen, mit kochend heißem Wasser und mit "Umbringen" bedroht zu haben. Der 26-Jährige dazu: "Sie sagte, sie steht drauf, wenn man ihr weh tut." Er habe gewusst, dass seine Handlungen gefährlich waren: "Ich bin intelligent. Man merkt es, wenn jemand wegdriftet. Sie war mehrmals ein bisschen weg. Dann habe ich sie wieder wachgemacht. Ich habe auf sie geachtet. Sonst wäre sie jetzt tot."

Wenn die Frau in Todesangst schreien wollte, hielt er ihr laut Anklage den Mund zu und knebelte sie. Er nahm ihr zudem das Handy weg. Die Misshandlungen zogen sich bis in die Morgenstunden. Die Zeugin trug Würgemale, Rötungen, Einblutungen im Augenbereich und Schnitte am Arm davon. Zur Behauptung des Angeklagten, sie habe das alles "gewollt", meinte die 23-Jährige: "Ich habe gesagt, er soll aufhören. Ich habe Panik bekommen, gedacht, dass ich nicht mehr rauskomme." Der Angeklagte begleitete die Aussage mit Gesten und leisem Lachen - bis ihn der Vorsitzende Richter zur Ordnung mahnte.

− kd

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