Bremen/Fürstenzell
Rückt Fürstenzeller Raumfahrttechnikerin als Astronautin nach?

15.12.2017 | Stand 20.09.2023, 23:21 Uhr

Die Eurofighter-Pilotin Nicola Baumann (l.) will nicht länger mit dem privaten Projekt "Astronautin" ins All fliegen. In die Finalrunde der sechs besten Kandidatinnen war im April auch Magdalena Pree aus Fürstenzell gekommen. –F.: dpa

Nicola Baumann (32) hätte womöglich als erste Deutsche ins All fliegen können. Doch jetzt ist die Eurofighter-Pilotin als Kandidatin bei dem privaten Projekt "Astronautin" ausgestiegen. Dieses will 2020 erstmals eine deutsche Frau zur Internationalen Raumstation (ISS) schicken. "Das kam überraschend", sagte die Gründerin der Initiative, Claudia Kessler, gestern in Bremen. Ein Rückschlag sei der Ausstieg von Baumann aber nicht. "Die ersten sechs Monate waren als eine Art Probezeit gedacht."

Die Organisatoren hatten in einem mehrstufigen Casting nach der "Astronautin" gesucht. Dabei setzte sich Baumann im April zusammen mit der Meteorologin Insa Thiele-Eich (34) gegen 400 Bewerberinnen durch. Nach Angaben von Kessler soll nun eine der vier anderen Frauen aus der Endauswahl nachrücken. Voraussichtlich im Januar will die Initiative die neue "Astronautin" präsentieren, die in den nächsten zwei Jahren für eine Mission im All trainieren soll.

Mit in die Endrunde war damals Magdalena Pree gekommen. Die Luft- und Raumfahrttechnikerin ist in Fürstenzell (Lkr. Passau) aufgewachsen und arbeitet heute im Galileo-Satelliten-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen, das zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gehört. Die Heimatzeitung konnte die 29-Jährige gestern nicht erreichen, sprach aber mit ihrem Vater Helmuth Pree. Er selbst war 15 Jahre Hobbypilot am Flughafen Vilshofen. Dort habe auch Magdalena ihre Liebe zur Luftfahrt entdeckt und schon mit 16 Jahren ihren Flugschein gemacht. "Wie ich meine Tochter einschätze, wäre sie weiter mit 100-prozentiger Begeisterung dabei", sagte Pree. Für das Auswahlverfahren zur ersten deutschen Astronautin habe sie sich schwierigen Tests gestellt.

Auch die aus dem Projekt ausgestiegene Astronautin Baumann möchte trotzdem noch nach den Sternen greifen. "Ich möchte weiterhin Astronautin werden, aber dieser Weg ist einfach nicht der richtige für mich", sagte die 32-Jährige dem "Spiegel". "Die Initiative und ich passen nicht zusammen. Aber es gibt ja zum Glück viele kommerzielle und staatliche Alternativen, und da ich nun schon einmal eine Auswahl bestanden habe und auch das Training bislang sehr gut gelaufen ist, bin ich optimistisch, dass ich den richtigen Weg ins All für mich finden werde."

− dpa/cds