Bergrettung gefordert
Rottalerin stürzt in Oberösterreich 150 Meter ab - schwerst verletzt

12.07.2021 | Stand 21.09.2023, 23:42 Uhr

Nach der medizinischen Versorgung am Landeplatz wurde die verletzte Bergsteigerin mit dem Notarzthubschrauber in eine Klinik geflogen. −Fotos: Bergrettung Gmunden

Eine Rottalerin ist am Samstag in Oberösterreich 150 Meter weit abgestürzt und hat sich schwerst verletzt. Bereits in den letzten beiden Woche sind drei Bergsteiger in der Region abgestürzt.

Nach Angaben der Landespolizei Oberösterreich und der Bergwacht hatte die Pfarrkirchnerin zusammen mit ihre Tochter (54) eine Bergtour auf den Kleinen Schönberg in Gmunden unternommen. Die Frauen starteten demnach am Parkplatz am Ende der Traunsteinstraße und gingen den See entlang über den Miesweg zur Lainautalforststraße. Sie stiegen dann einige Meter den markierten Weg entlang auf.



Von diesem kamen sie in einer Höhe von etwa 600 Metern aus unbekannten Gründen ab. Laut Polizei folgten die beiden schwachen Steigspuren bzw. einem vermutlichen Wildwechsel und gerieten so immer weiter in steiles, wegloses und mit Felsen durchsetztes Waldgelände.

Sturz über zahlreiche Felsstufen

Als ihnen bewusst wurde, dass es sich nicht um den richtigen Pfad handelte, versuchten sie, aus dem Wald zu gelangen und wieder auf den Weg zurückzufinden. Dabei rutschte die 78-Jährige gegen 16.45 Uhr am Waldboden aus und stürzte etwa 150 Meter über zahlreiche kleine Felsstufen ab. Gestoppt wurde sie durch einen quer am Boden liegenden Baumstamm. Die geschockte Tochter rief – weil ihr in diesem Moment keine Notrufnummer einfiel – sofort ihren Ehemann an und informierte diesen über den Unfall. Der Gatte wählte nach kurzer Recherche im Internet die Telefonnummer des Ortsstellenleiters der Bergrettung Gmunden und setzte so die Hilfsaktion in Gang.

Während die Bergrettung, der Notarzthubschrauber Martin 3 und die Alpinpolizei Gmunden alarmiert wurden, stieg die 54-Jährige zu ihrer schwer verletzten Mutter ab und leistete erste Hilfe. Da sich der Einsatzort in dicht bewaldetem Gelände und weit ab von einem markierten Weg befand, war ein längerer Suchflug des Notarzthubschraubers Martin 3 erforderlich, um die Verletzte zu lokalisieren, so die Polizei. Schließlich gelang es der Crew, einen Notarzt und einen Sanitäter mit einem 50 Meter langen Tau in der Nähe der Unfallstelle abzusetzen und die Verletzte zu versorgen. Sie wurde anschließend in einer Trage ins Tal zum Zwischenlandeplatz geflogen, wo sie weiter versorgt und ihr Zustand stabilisiert wurde. Anschließend wurde sie ins Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck gebracht.

Noch während die notärztliche Versorgung am Zwischenlandeplatz stattfand, traf der Polizeihubschrauber Libelle OÖ ein. Dessen Besatzung rettete dann die unverletzte, aber geschockte 54-Jährige ebenfalls mit einem Tau von der Unfallstelle und flog sie ins Tal. Gegen 19.30 Uhr wurde der umfangreiche Einsatz dann beendet, so die Bergrettung.

Drei tödliche Bergunfälle in den letzten beiden Wochen

Bereits vergangene Woche sind zwei Bergwanderer in Südostbayern abgestürzt. Keiner von ihnen überlebte den Sturz. Ebenfalls am Samstag ist ein Mann aus dem Landkreis Freyung-Grafenau verunglückt. Er starb bei einem 60-Meter-Sturz am Watzmann (Berchtesgadener Alpen). Mitte vergangener Woche war 71-Jähriger aus Sachsen auch in den Berchtesgadener Alpen tödlich verunglückt. Der Mann war am Mittwoch alleine zum Hohen Gerstfeld an der Reiteralpe aufgebrochen, wie die Polizei mitteilte. Die Ehefrau meldete ihn einen Tag später als vermisst. Nach mehrstündiger Suche fand eine Hubschrauber-Besatzung den offensichtlich abgestürzten Vermissten fernab jeglicher Wege, Steige und Kletterzustiege. 17 Bergretter waren im Einsatz. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. In der Woche zuvor stürzte am Jenner eine Amerikaner (73) in den Tod.

− wa/pnp/dpa