Spahn: "Nationale Notlage"
RKI-Chef Wieler hält 2G-Regel für nicht mehr ausreichend

19.11.2021 | Stand 21.09.2023, 3:53 Uhr

Berlin: Jens Spahn (M, CDU), geschäftsführender Bundesminister für Gesundheit, und Lothar H. Wieler (r), Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), verlassen eine Pressekonferenz zur Corona-Pandemie. −Foto: Kay Nietfeld/dpa

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hält die von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossene flächendeckende 2G-Regel in der derzeitigen Pandemielage für nicht mehr ausreichend.



Die 2G-Regel sei sinnvoll, "in der aktuellen Situation reicht das nicht mehr", sagte Wieler am Freitag in Berlin. Er bekräftigte seine Forderung, Großveranstaltungen abzusagen, Hotspots wie schlecht belüftete Clubs und Bars zu schließen und private Kontakte zu reduzieren.

Die 2G-Regel bedeutet, dass nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu Veranstaltungen bekommen. Wieler sagte, darüber hinaus seien weitergehende Maßnahmen nötig. Die Menschen sollten auch "wenn möglich zu Hause bleiben" und keine Treffen mit vielen Menschen mehr machen. "Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen", sagte Wieler. Ganz Deutschland sei ein einziger Corona-Ausbruch. Es müssten jetzt Kinder und ältere Menschen geschützt werden.

Spahn: Sind in einer nationalen Notlage

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dringt wegen der rasanten Corona-Ausbreitung in Deutschland auf das schnelle Reduzieren von Kontakten.

"Wir sind in einer nationalen Notlage", sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. "Es ist zehn nach Zwölf." Jetzt brauche es daher eine nationale Kraftanstrengung, um gegenzusteuern. "Allein mit Impfen, mit Boostern werden wir das Brechen der Welle, das wir kurzfristig brauchen, nicht mehr erreichen."

"Lockdown für Ungeimpfte"

Spahn verwies auf die von Bund und Ländern am Donnerstag vereinbarten einheitlichen Schwellenwerte bei der Klinikbelastung, ab denen in den Ländern schärfere Corona-Maßnahmen greifen müssen. Die vorgesehenen Schritte mit flächendeckenden Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G) müssten konsequent umgesetzt und konsequent kontrolliert werden. Es gehe um einen "Lockdown für Ungeimpfte" und deutliche Kontaktbeschränkungen.

Spahn erwartet Verlegung von Patienten auch ins Ausland

Der Minister verwies auch auf die Notwendigkeit, Intensivpatienten in andere Kliniken zu verlegen. Hier komme man in die Situation, nicht nur innerhalb der dafür vorgesehenen fünf Regionen in Deutschland sondern erstmals in größerem Umfang auch überregional Patienten in andere Klinken verlegen zu müssen - und möglicherweise auch ins benachbarte Ausland. Darüber gebe es jede Woche Abstimmungen zwischen Bund und Ländern.

− dpa