Passau. Drei Jahre Planung und einen Lockdown als Gastro-Beschäftigte hatten Sophie von Csiszer (24) und Andrea Csiszer (37) schon hinter sich, als sie im Oktober ihr "Zwo20" eröffneten – ein Fine-Dining- und -Fischrestaurant für gehobene Ansprüche. Das Ziel ist, "einen Stern für Passau" zu erkochen, wie die Restaurantmanagerin Sophie von Csiszer von der Grundidee erzählt. Daran hat sich nichts geändert, nur die Realisierung ist vertagt. Denn drei Wochen nach der Eröffnung des Zwo20 kam der nächste Lockdown. Weil sich Fisch oder Steak nur bedingt als Gericht zum Mitnehmen eignen, wurde die Speisekarte kurzerhand auf gutbürgerlich umgestellt. Die beiden Frauen machen weiter, voller Optimismus: "Man muss im Kopf für sich immer wieder abrufen, warum man etwas macht – und da geht es nicht ums Geldverdienen, sondern darum, den Gast zu erreichen", erzählt Sophie von Csiszer gut gelaunt vom Erfolgsrezept. Denn das Lockdown-Konzept geht soweit auf, dass genug Arbeit selbst für die drei Angestellten da ist. Das Zwo20 hat sich einen Namen gemacht, zum Beispiel bei über 1200 Abonnenten auf Social-Media-Kanälen. Ideen wie die "kulinarische Reise um die Welt" kommen an. Weil das Duo, das früher privat ein Paar war, selbst dann erfolgreich unterwegs ist, wenn keine Gäste im ehemaligen Kirchenraum unter einer Glaskuppel sitzen können, wurde mitten im Lockdown noch das Kellergewölbe mit 240 Quadratmetern dazugepachtet. "Eine Lounge" erzählt Sophie von Csiszer, dass hier Veranstaltungen oder Konzerte stattfinden könnten. Wenn man wieder ausgehen darf.
Ein Scheitern kommt in ihrer Gedankenwelt jedenfalls nicht vor, auch wenn zunächst nur acht Wochen Lockdown einkalkuliert waren. Aber dank der Überbrückungshilfen, die es auch für Gastro-Neulinge gibt, und dem Liefer-Service ist die junge Geschäftsfrau sicher: "Wir kommen durch den Lockdown."
