Kinokunst im Miniformat
Regensburger Kurzfilmwoche findet online statt

19.05.2021 | Stand 12.10.2023, 10:37 Uhr

Ihren Kurzfilm "Beauty is Life" präsentiert die Münchner Filmemacherin Jovana Reisinger im Bayernfenster der internationalen Kurzfilmwoche Regensburg. −Foto: Jovana Reisinger

Kurzen Filmen mit kleinem Budget bieten Filmfestivals wie die internationale Regensburger Kurzfilmwoche normalerweise die ganz große Leinwand. In diesem Jahr wird aus der Leinwand ein Bildschirm, und das heimische Wohnzimmer wird zum Kinosaal. Zwischen 21. Mai und 6. Juni präsentiert das Team um Insa Wiese 191 Kurzfilme aus 47 Ländern online. Eine Eintrittskarte gilt jeweils für ein ganzes Bündel verschiedener Filme, für ein sogenanntes "Programm".

Auch wenn die Veranstalter lange auf ein hybrides Festival gehofft hatten, bietet das neue Format für Filmfans außerhalb Regensburgs einen entscheidenden Vorteil: Die Filme können während des Festivalzeitraums jederzeit und von überall online abgerufen werden.

Der künstlerischen Leiterin Insa Wiese war besonders wichtig: "Wir wollten keinen Streamingdienst wie Netflix oder Amazon Prime, sondern Festivalstimmung mit viel virtuellem Raum für Austausch zwischen Publikum und Filmemachern." So wird es neben den 27 Kurzfilmprogrammen auch diverse Vorträge, Diskussionsrunden und digitale Begegnungsräume geben.

Die Filmemacher treten mit ihren Werken in den fünf Wettbewerben "Architekturfester", "Internationaler Wettbewerb", "Deutscher Wettbewerb", "Bayernfenster" und "Regionalfenster" an. Neben den Wettbewerben stellt das Team der Kurzfilmwoche auch immer ein Sonderprogramm zusammen, das in diesem Jahr unter dem Titel "Living in a digital age" laufen sollte. Allerdings machte Corona auch hier einen Strich durch die Rechnung der Organisatoren: "Wir brauchen den Menschen nicht auch noch filmisch zu präsentieren, was es heißt, digital zu leben", sagt Michael Fleig, der das Programm mit ausgearbeitet hat. "Im Jahr 2020 hat uns die Gegenwart ein-, beziehungsweise überholt."

Um nicht ganz auf ein Sonderthemenprogramm verzichten zu müssen, hat das Auswahlkomitee in diesem Jahr eine thematisch-bunte Mischung an Filmen – sogenanntes "Kurzfilmkonfetti" – zusammengestellt. Diese bunten Filmschnippsel ergeben unter anderem die Programme "Donaublut", "Trash’n Fun" und "Fußballfilme".

Dass der Schritt ins Digitale nicht nur eine Notlösung, sondern auch eine Chance sein kann, zeigen zwei Ausstellungen die speziell für den digitalen Besuch konzipiert wurden. Sie finden in virtuellen Ausstellungsräumen statt und sind ab dem 22. Mai über die Webseite der Regensburger Kurzfilmwoche abrufbar.

Alina Cyranek und Falk Schuster gewähren den Besuchern einen Einblick in die virtuelle Welt der zukünftigen App AstoriaVR. Über die Webseite der Kurzfilmwoche betritt man die Räumlichkeiten des legendären Hotel Astoria in Leipzig und unternimmt eine Zeitreise in die DDR der 1980er Jahre mit wilden Tänzen, Zigarettenrauch und Cocktails an der Bar. Die interdisziplinäre Künstlerin Lisa Birke zeigt ihre 360-Grad-Video-Ausstellung "The Land of Milk and Honey" ebenfalls im digitalen Raum auf der Webseite.

Theresa Lang