Wegscheid
Rannasee: Verlandung und Sicherung sind Hauptprobleme

08.10.2020 | Stand 19.09.2023, 21:16 Uhr

Die SPD-Fraktion im Kreitstag informierte sich über Probleme, Chancen und den Zustand von Rannasee und Jugendzeltdorf mit (v.r.) Evi Oberneder und Manfred Hoffmann (beide Hauzenberg), Manfred Hammer (Fürstenzell), Andreas Winterer (Vilshofen), Willi Wagenpfeil (Hofkirchen) und Florian Gams (Vilshofen). Die Führung am Rannasee übernahm Karl-Heinz Lifka vom Landratsamt. −Foto: Preuß

Sie gehören zu den Vorzeigeobjekten des Landkreises, der zwanzig Hektar große Rannasee im Ortsbereich Wegscheid (Landkreis Passau) und das Jugendzeltdorf direkt daneben. Die SPD-Fraktion im Kreistag hat sich bei einer Erkundungstour über aktuelle und grundsätzliche Aufgaben und Problemstellungen informiert. Karl-Heinz Lifka von der Abteilung Gebäudemanagement im Landratsamt und Klaus Rühl vom Kreisjugendring leiteten die Führungen.

Badesicherheit, Verlandungsproblematik, Fischereirechte und die Stromgewinnung sind Hauptaufgabenfelder rund um den Rannasee, der sich mit seinen zwanzig Hektar "größter See im Bayerischen Wald" nennen darf und rundrum von weiteren zwanzig Hektar Fläche mit Gaststätte, Kiosk, Grünanlagen und Sanitäreinrichtungen umsäumt ist. Alles zusammen gehört dem Landkreis. Gegenwärtig sucht man einen neuen Pächter, der auch Gaststätte und Kiosk betreiben sollte.

"Ein Hauptproblem am See ist die Verlandungsproblematik", erläuterte Karl-Heinz Lifka bei einer Führung auf dem 3,14 Kilometer langen Rundwegs. Immens viel Geröll, Sand und Schwebstoffe würden von den drei speisenden Bächen, der Ranna, dem Stierbach und dem Schindlbach am Nordufer antransportiert. Über ein Röhrensystem wird das Verlandungsmaterial gegenwärtig abgepumpt und in drei Absetzbecken in unmittelbarer Nähe des Sees geleitet. "Der Landwirt will die Fläche mit den Becken aber nicht mehr an den Landkreis vermieten", erläuterte Lifka.

Ein weiteres Problem stellten die Verkehrssicherungspflicht und die Aufsichtspflicht des Landkreises als Eigentümer bei allen Gerätschaften und dem Badebetrieb dar. "Ins Wasser darf nur ab einer Wassertiefe von 1,80 Meter gesprungen werden. Die aber wird nicht überall erreicht und es besteht Verletzungsgefahr", erläuterte Lifka. Jetzt wurden entsprechende Geländer errichtet. Auch mit Verunreinigungen und Vandalismus habe man zu kämpfen. Lifka: "Oft liegen kistenweise leere Bierflaschen und Unmengen Müll herum." Auch Sitzbänke würden beschädigt. SPD-Kreisrat Manfred Hoffmann ist sich dennoch sicher, dass der Rannasee zu den touristischen Attraktionen im Landkreis gehört. "Für unsere Region ist das ein Naherholungsraum, der die Leute in der Gegend hält oder hierher kommen lässt. Er trägt entscheidend zur Wertschöpfung im Tourismus bei."

Zweite Station auf der SPD-Erkundungstour war das Jugendzeltdorf am Rannasee. Seit März wegen der Coronapandemie geschlossen, startete man in den Sommerferien mit dem Betrieb, allerdings mit deutlich reduzierter Belegung von nur 18 Personen, wie Jugendpfleger Klaus Rühl erläuterte. "Aber die hatten wir ruckizucki voll", sagte er. In "normalen Zeiten" kann das Jugendzeltdorf mit maximal 120 Jugendlichen belegt werden. In den vier Hütten und im Obergeschoss des Hauptgebäudes finden jeweils zwölf Personen Platz, auf den beiden großen Zeltplätzen kommen weitere sechzig Personen unter. "Wir haben etwa achttausend bis zehntausend Übernachtungen jährlich. In guten Jahren können es auch mal zwölftausend werden", freut sich Rühl über die nach wie vor ungebrochene Beliebtheit des Zeltdorfs. Die gute Auslastung liege einerseits an der "genialen Anlage ohne Nachbarn und an der unmittelbaren Nachbarschaft des Rannasees, andererseits auch an der ausgezeichneten Pflege und Wartung. Die Anlage wird von Max und Martin Höfler wirklich glänzend in Schuss gehalten", sagte er. Immerhin sei das Zeltdorf bereits 1986 gebaut worden und ein Jahr später bereits in Betrieb gegangen. SPD-Kreisrat Manfred Hammer zeigte sich "begeistert von dieser tollen Einrichtung, vom gepflegten und sauberen Zustand", von der einst Landrat Baptist Kitzlinger schon geschwärmt hatte, sie sei die teuerste, aber auch die schönste Einrichtung des Landkreises.

Auch heute versuche man mit der Zeit zu gehen, Kritik und Verbesserungsvorschläge stets aufzunehmen, sagte Rühl. So habe man in jüngerer Vergangenheit den Dorfplatz neu gestaltet und das Pelletslager für die Hwizung vergrößert. Ein Erweiterungsbau mit zwei neuen Gruppenräumen und zwei PV-Anlagen auf den Dächern der Schlafhäuser seien in Planung. Probleme bereite die Mülltrennung, die Besogung von Betreuungskräften in der ferienfreien Zeit und – sieht man von den einst vielen Fehlalarmierungen durch die neue Brandmeldeanlage ab – die Finanzierung. "Da hat uns Corona eben auch erwischt", sagte Rühl. Unter anderem deshalb biete man jetzt auch Übernachtungen im Winter an.

− pr