Putin will mit Milliarden-Palast nichts zu tun haben

21.01.2021 | Stand 21.01.2021, 4:00 Uhr

Das Grundstück mit dem Palast ist 39 Mal so groß wie Monaco. Die Kosten sollen bei 1,3 Mrd. Euro liegen. −F.: Screenshot Nawalny Live

Moskau. Der Kreml hat die neuen Recherchen des Oppositionellen Alexej Nawalny zu einem Riesenpalast des russischen Präsidenten Wladimir Putin als "Unsinn" bezeichnet. Weder der Präsident noch der Kreml hätten etwas damit zu tun, sagte Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Ein von Nawalny und seiner Anti-Korruptions-Organisation produziertes Video mit dem Titel "Ein Palast für Putin. Die Geschichte der größten Bestechung" hatte am Tag nach der Veröffentlichung rund 22 Millionen Aufrufe bei Youtube. Nawalny zeichnet anhand von Dokumenten die verschleierten Besitzverhältnisse zu dem mit 17500 Quadratmetern Fläche größten Privatanwesen Russlands nach. Der Palast liegt an der Schwarzmeerküste nahe der Stadt Gelendschik. Den Recherchen zufolge waren zeitweise "kleine Beamte" aus der Präsidialverwaltung als Eigentümer eingetragen.

In dem Video ist zu sehen, dass zur Anlage ein Hubschrauberlandeplatz, eine Kirche, eine unterirdische Eisarena und eine Orangerie gehören. Im Palast gibt es demnach auch ein Theater, Saunen und eine Waffenkammer.

Nach Darstellung Nawalnys handelt es sich um den größten Korruptionsskandal der russischen Geschichte. Für den Bau seien Dutzende Hektar Wald gerodet sowie die einzigartige Küstenlandschaft zerstört worden, sagte der Umweltschützer Dmitri Schewtschenko im Internet-Kanal Doschd. Ein solcher Landraub samt schwerer Eingriffe in die Natur sei nur mit Hilfe staatlicher Stellen möglich.

Indes drängten gestern mehrere Mitgliedsländer wegen der Verhaftung Nawalnys in Moskau auf neue EU-Sanktionen gegen Russland.

− dpa