Volles Haus konnte der Landkreis Berchtesgadener Land auch heuer wieder bei seinem Wirtschaftsempfang vermelden. Rund 600 Unternehmer sowie Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens folgten der Einladung von Landrat Georg Grabner und kamen am Montagabend ins Alte Königliche Kurhaus nach Bad Reichenhall. Grabner selbst konnte allerdings nicht dabei sein: Ihn hatte eine Sommergrippe außer Gefecht gesetzt. Als Hauptredner sprach Prof. Dr. Andreas Herkersdorf von der Technischen Universität (TU) München über die Digitalisierung.
"Die Digitalisierung verbreitet sich in Windeseile in allen Lebensbereichen." Das gründe auch auf dem "Wunsch alles festzuhalten" und seine "Daten zu teilen". Seine These untermauerte er mit Bildern von den vergangenen beiden Papstwahlen. Während 2005 kaum ein Besucher auf dem Petersplatz ein Handy benutzte, waren acht Jahre später Tausende zu sehen. Ein weiterer Aspekt sei die rasante und exponentiell verlaufende technische Entwicklung: Hätte sich die Luftfahrttechnik ähnlich schnell entwickelt, würde die Flugdauer von München nach Singapur derzeit rund 7,2 Sekunden betragen, erklärte Herkersdorf.
Die Frage der "industriellen Revolution" sei daher: "Wie kann ich durch den Einsatz von Daten Produktionsprozesse optimieren?" Hier gelte es innovativ zu sein: "Dinge anders machen als über lange Zeit gewohnt." Während eine Idee reichen kann, um den bisherigen Weltmarktführer zu überflügeln, könne dieser umgekehrt binnen kürzester Zeit in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. "Davor ist keiner gefeit. Der Aufzug fährt in beide Richtungen." Als Beispiel nannte er den Handyhersteller Nokia, der den Trend zum Smartphone verpasste. "Man muss Ideen haben", rief er die anwesenden Unternehmer dazu auf, die Digitalisierung nicht zu ignorieren und diese als Chance zu betrachten. "Sie haben heute schon einmal etwas richtig gemacht: Sie haben sich darüber informiert."
Mehr dazu lesen Sie im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger in der Ausgabe vom Mittwoch, 19. Juli.
