Prof. Josef Tacke starb völlig unerwartet

Der Chefarzt der Radiologie am Klinikum Passau wurde nur 55 Jahre alt

21.05.2019 | Stand 20.09.2023, 21:51 Uhr

Prof. Dr. Josef Tacke †

Bestürzung und Trauer sind unermesslich: Völlig unerwartet ist Prof. Josef Tacke, Chefarzt der Radiologie am Klinikum Passau, am Samstag Nachmittag gestorben. Er wurde nur 55 Jahre alt. Nicht nur die Familie – seine Frau Christine und die beiden Söhne – können den Verlust nicht fassen. Auch die Kollegen am Klinikum Passau, die Freunde und langjährigen Wegbegleiter sind erschüttert.
"Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod macht uns alle betroffen. Seiner Familie gilt unser tiefstes Mitgefühl. Seitens der Stadt Passau kann ich sagen, dass wir mit ihm einen verdienten Chefarzt verloren haben, der lange Jahre die Geschicke unseres Klinikums mitbestimmt hat", sagt Oberbürgermeister Jürgen Dupper. Klinikumswerkleiter Stefan Nowack ergänzt: "Professor Tacke war ein exzellenter und äußerst engagierter Mediziner." Fachlich wie menschlich habe Tacke das Klinikum Passau stark geprägt. "Sowohl bei den Kollegen als auch bei den Patienten hinterlässt er eine schmerzliche Lücke, die schwer zu schließen sein wird."
Prof. Josef Tacke, ein gebürtiger Westfale, kam 2004 als neuer Chefarzt der Radiologie von Aachen ans Klinikum Passau. In der renommierten Abteilung, die schon seit Mitte der 50er Jahre besteht, fand er ideale Bedingungen vor, doch darauf ruhte er sich nicht aus. Als umtriebiger Motor der Abteilung kannte Josef Tacke keinen Stillstand und machte die Radiologie im Laufe der vergangenen Jahre zu einer der größten und modernsten in ganz Deutschland.
Er war ein Radiologe der neuen Generation. Neben der schnellen und präzisen Diagnostik faszinierten Josef Tacke vor allem die interventionellen, sprich therapeutischen Möglichkeiten seines Fachgebiets. Eine hochmoderne Neuro-Angiografieanlage gehört deshalb zu den jüngsten Errungenschaft in der Abteilung. Mit Hilfe dieses High-Tech-Gerätes sind insbesondere die Wiedereröffnung der Hals- und Kopfschlagadern bei Schlaganfällen sowie die Behandlungen krankhafter Erweiterungen der Gehirnschlagadern möglich. Zudem etablierte Tacke die minimalinvasiven Verfahren (d.h. Eingriffe ohne große Schnitte) bei der Tumorbehandlung und bei Gefäßerkrankungen.

Mit seiner reichen Expertise und Erfahrung war Josef Tacke nicht nur ein Aushängeschild für das Klinikum Passau, sondern weit über die Grenzen Passaus hinaus gefragt. Er war aktives Mitglied der "Cardiovascular and Interventional Radiological Society of Europe", einer Fachgesellschaft, die sich der Weiterentwicklung moderner Katheterverfahren widmet. Vor wenigen Jahren richtete er den europäischen Kongress der Gesellschaft in München aus.
Wer ihn kannte, erlebte Prof. Tacke als offen, dynamisch, humorvoll und durchsetzungsstark – im Beruf wie im Privaten. "Er war ein Macher, ein Kapitän", beschreibt ihn sein Chefarzt-Kollege Prof. Matthias Wettstein. Wie viele andere Chefärzte auch, war er eng mit Tacke befreundet. Gemeinsam waren sie oft beim Segeln, eine der großen Leidenschaften von Tacke. Außerdem war er ein leidenschaftlicher Skifahrer und ist gerne in die Berge gegangen, erzählt seine Frau Christine. Auch die Musik bedeutete ihm viel. "Er war ein großer Bachliebhaber, spielte Klavier und sang Bass im Chor der Gesellschaft der Musikfreunde", sagt sie. Bei den Veranstaltungen der Europäischen Wochen war er häufig Gast und unterstützte die lokale Kulturszene.
Bis zuletzt steckte Prof. Josef Tacke voller Tatendrang, er hatte noch vieles vor. Nun kam es anders. Als gläubiger Christ hatte Josef Tacke Zeit seines Lebens auf Gott vertraut. Enge Mitarbeiter und Kollegen haben deshalb gestern Früh bei einer Andacht für ihren Chef und seine Familie gebetet. Josef Tacke hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Söhne. Sie müssen mit dem Unfassbaren erst zurechtkommen. Die Trauerfeier für den Verstorbenen wird im Familien- und Freundeskreis stattfinden.

− ez/fi