Passau
Passaus legendäres Sex-Kino sperrt nicht mehr auf

14.01.2015 | Stand 21.09.2023, 3:31 Uhr

In den nach der Flut sanierten Räumlichkeiten des einstigen PAM-Kinos entstehen gerade moderne Ladenräume. − Foto: Karl

"Erst wenn in der Eingangstür wirklich mal ein Schild hängt, wo drauf steht ,Wegen Todesfall geschlossen‘, wird das PAM-Kino nicht mehr aufgesperrt", hatte Erich Siebzehnrübl vor vier Jahren gesagt. Damals wurde der seinerzeit 80-Jährige einen Tag totgesagt, weil ein namensgleicher Cousin in den Todesanzeigen der Zeitung aufgetaucht war. Jetzt aber sperrt der mittlerweile 84-Jährige, der sich guter Gesundheit erfreut, das legendäre kleine Sex-Kino in der Theresienstraße wirklich zu – beziehungsweise nicht mehr auf. Damit verschwindet auch ein über Jahrzehnte bekanntes und oft auch belächeltes Passauer Original, das zwischen München und Linz seinesgleichen suchte.

"Ein Hochwasser und kein Todesfall" möchte man fast etwas erleichtert in Anlehnung an einen Hollywood-Klassiker aufklären. Das Jahrhunderthochwasser hat auch die Zukunft des zwölfsitzigen Kinos am Ende der Theresienstraße weggeschwemmt – und damit auch den langjährigen "Lebensinhalt" Siebzehnrübls, wie er sagt. "Es ist da drin alles kaputtgegangen. Ich hätte acht- bis zehntausend Euro in neue Apparate wie einen DVD-Projektor investieren müssen. Ich sperr’ nicht mehr auf", sagte der alteingesessene Passauer am Dienstag mit Blick auf laufende Sanierungen im Haus Nummer 35.

"Es geht mir gewaltig ab", gesteht der durchaus als Original bekannte Passauer, den viele auch von seinen tagtäglichen Touren durch die Stadt kennen. Erleichtert habe ihm die Entscheidung zu schließen aber auch die Tatsache, dass die Besucher-Nachfrage schon in den Zeiten vorm Hochwasser niedriger geworden ist. Das Geschäft mit der Lust ließ in Zeiten von Internet-Gratispornos und DVD-Heimkino zunehmend nach. "Zwei, drei Leute waren noch da. Oft kam nachmittags gar keiner mehr", sagt Siebzehnrübl, der über Jahrzehnte jeden Tag aufgesperrt hatte. Montag, Mittwoch und Freitag gab es schon ab 15 Uhr Filmvorführungen, ansonsten tagtäglich ab 20 Uhr und am Wochenende auch Nachtvorstellungen. Im Eintritt von 5 Euro war ein Getränk inkludiert.

− ck

Mehr dazu lesen Sie in der PNP (Ausgabe Passau) vom 14. Januar. Das aktuelle Kinoprogramm finden Sie auf RegioEvent.de.