Lockerungen für Kulturbranche
Passauer Theater will ab 22. März wieder spielen

04.03.2021 | Stand 25.10.2023, 11:20 Uhr

Der Saal des Passauer Stadttheaters könnte Ende des Monats wieder Gäste empfangen. Das Landestheater erstellt einen Spielplan ab 22. März. −Foto: Litvai

Das ist nun also der große Plan zum Neustart der Kultur nach Monaten der Virus-bedingten Schließungen. Ab 8. März soll man wieder ins Museum gehen dürfen, eine Person auf 40 Quadratmeter – aber nur, wenn der Inzidenzwert unter 100 liegt, und nur mit Termin. Wenn der Wert unter 50 liegt, auch ohne Termin. Ab 22. März soll man wieder ins Theater, ins Konzert und ins Kino dürfen, allerdings auch hier nur, wenn der Wert unter 100 liegt – und mit einem negativen Coronatest in der Tasche. Bei einem Wert unter 50 soll die Testpflicht entfallen. Wie viele Menschen dort in welchen Abständen kommen dürfen, das ist weiterhin völlig offen. Was halten die Verantwortlichen der Region von den Plänen?

Beim Landestheater Niederbayern ist die Freude groß: "Nachdem wir Kulturschaffende fast fünf Monaten im Lockdown waren, nehmen wir jedes bisschen Öffnung dankbar entgegen", sagt Konrad Krukowski, Assistent des Geschäftsführers und Pressesprecher. Die Verantwortlichen seien zwar noch vorsichtig, konkrete Maßnahmen zu planen, schließlich warte man derzeit noch auf Vorgaben des Freistaates. Doch seit gestern wird schon der Spielplan ab dem 22. März gestaltet. Vom Landratsamt Rottal-Inn waren gestern noch keine Pläne für das Theater an der Rott in Eggenfelden zu erfahren.

So früh wird die IG Jazz Burghausen wohl keine Konzerte veranstalten. Dafür hält der Vorsitzende Herbert Rißel an der Internationalen Jazzwoche von 29. Juni bis 4. Juli fest. Er hoffe, dass bis dahin durch die Impfungen die Inzidenzwerte weniger eine Rolle spielen. Außerdem könne Rißel sich vorstellen, zu den Festivalpässen Gutscheine für Schnelltests in Apotheken mitzugeben.

Während man sich im Stadtmuseum der Kulturstadt indes mit Äußerungen zu den Öffnungen zurückhält, steht der Kunstverein Passau schon in den Starlöchern. Vorsitzender Martin Ortmeier sagt: "Der Kunstverein wird auf jeden Fall in der ersten Reihe der Öffnenden sein." Sobald es wieder möglich sei, werde der Ausstellungsraum der St.-Anna-Kapelle in Passau wieder öffnen – gerne auch nach Anmeldung.

Im Museum "Das Maximum" in Traunreut wurde gestern hin- und herzüberlegt: Aufmachen oder noch zwei Wochen damit warten? "Wir haben einfach ein Personalproblem", erklärt die Leiterin Birgit Löffler. Für die insgesamt über 4000 Quadratmeter Fläche, verteilt auf fünf Gebäude, würden 20 Aufsichten gebraucht. "Steigen die Inzidenzen wieder, sodass die Museen wieder schließen müssen, stellt sich die Frage, wohin mit dem Personal", so die Museumsleiterin. Termine zu vergeben, sei im Maximum im Grunde nicht nötig: "Die Besucher verteilen sich bei uns von Haus aus, pro 100 Quadratmeter findet eine Familie Platz. Ansonsten könnte das auch das Personal übernehmen."

Gerne hätte sie während der Pandemie das Museum als Bildungsstätte wieder mehr in den Fokus gerückt, gezeigt, welche Schätze es dort zu entdecken gibt. Von der Politik wünscht sich die Museumsleiterin daher mehr wissenschaftliche Fundierung. Denn: "Laut einer Studie sind Museen an oberster Sicherheitsstelle."

Deutlich Kritik an den Entscheidungen von Bund und Ländern hagelt es seitens des Deutschen Eventverbands. Für sie fehle "jegliche Öffnungsperspektive für die Kultur- und Veranstaltungsindustrie". Die Veranstalter wie auch die Kinos erwarten mehr, zudem seien viele Auflagen noch unklar, etwa die Umsetzung von Schnelltests. "Kulturelle Teilhabe darf kein Luxusgut sein", sagt Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino.

Marleen Uttenthaler