Passau
Passauer Bischof Oster lobt Video gegen CDU von Youtuber Rezo

28.05.2019 | Stand 20.09.2023, 2:37 Uhr

Der Passauer Bischofs Stefan Oster lobt das umstrittene YouTube-Video von Rezo. −Foto: Thomas Jäger/Archiv

Das vieldiskutierte Video "Die Zerstörung der CDU" des Youtubers Rezo hat aus Sicht des Passauer Bischofs Stefan Oster "einen Nerv getroffen". Das Video sei "handwerklich klasse, rhetorisch brillant, den Zuschauer mitnehmend", schreibt der katholische Jugendbischof am Dienstag auf seinem Blog.

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Manches "bewusste Lächerlichmachen von Einzelpersonen durch Einspielen von Videoschnipseln" empfinde er als grenzwertig, so Oster. Insgesamt nehme er den Beitrag jedoch als "überraschend neuen, gut gemachten und unerwartet wirkungsvollen Impuls vor der Europawahl" wahr.

Rezo geht sein Thema laut Oster "nicht populistisch" an

Er finde es "klasse", dass sich ein junger Mensch "so ausführlich, intensiv, ja bisweilen akribisch" mit Politik befasse, schreibt Oster. Zudem gehe Rezo seine Themen "nicht populistisch" an, sondern versuche sie ernsthaft zu hinterfragen "und vor allem auch gut zu belegen".

Der Videokünstler habe "einmal mehr deutlich gemacht, wie sehr die digitale Welt unsere Welt insgesamt verändert hat, jetzt eben maßgeblich auch die Welt politischer Meinungsbildungsprozesse", betont der Bischof. Die Parteien hätten darauf eher hilflos reagiert. Die Frage, ob "solche Möglichkeiten der Mediennutzung die Funktionsweisen unserer Demokratie - und damit die Demokratie insgesamt" gefährdeten, sei berechtigt. "Oder verändert es sie nur und wenn ja, wie? Ich denke: Beides ist möglich."

Video wurde über 12 Millionen Mal aufgerufen

Der Erfolg des Videos, das inzwischen über 12 Millionen Mal aufgerufen wurde, zeige jedenfalls, "dass Information gut aufbereitet, zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Art und von der richtigen Person präsentiert immer noch überwältigende Aufmerksamkeit finden und ein Beitrag zu echter Auseinandersetzung werden kann", so Oster. Rezo fordere jene heraus, die ebenfalls an Prozessen der Meinungsbildung mitwirken wollten - "selbstverständlich auch uns als Kirche. Er fordert uns heraus, uns wirklich anzustrengen in der Art und Weise, wie wir welche Inhalte präsentieren. Und er trägt womöglich dazu bei, dass wir dabei bestimmte Niveaus nicht mehr unterschreiten wollen".

− kna