Otto-Chemie startet neue Anlage für Sanitär-Silicone

Rund 20 Millionen Euro investiert – Platz für elf neue Arbeitsplätze – Weiteres Wachstum und Ausbau angepeilt

24.11.2020 | Stand 24.11.2020, 4:00 Uhr

Offizieller Start der neuen Anlage in Kaltenbrunn mit dem Team vor Ort, Geschäftsführer Johann Hafner (rechts) und Gesellschafterin Claudia Heinemann-Naht (Mitte).

Fridolfing. Zwei rund 20 Meter hohe Silos markieren schon von weitem sichtbar das neue Werk der Otto-Chemie im Gewerbegebiet Kaltenbrunn: Mit dem Neubau erweitert das mittelständische Familienunternehmen, einer der führenden europäischen Hersteller von Dicht- und Klebstoffen sowie Verguss- und Beschichtungsmaterialien, seine Produktionskapazitäten. In Kaltenbrunn werden nun vor allem Sanitär-Silicone abgefüllt. Außerdem sind hier elf neue Arbeitsplätze entstanden.

Nach einer Bauzeit von nur 18 Monaten wurde die vollautomatische Fertigungslinie des ersten Bauabschnitts von Gesellschafterin Claudia Heinemann-Nath planmäßig in Betrieb genommen. Zeitverzögerungen in den Arbeiten, die es bedingt durch die Schließung der Grenze zu Österreich im Frühjahr gegeben hatte, hätten die Partnerunternehmen aus dem Nachbarland zuverlässig aufgeholt, freute sich gestern zum offiziellen Start Geschäftsführer Johann Hafner.

Die offizielle Inbetriebnahme war eine Punktlandung. Im Herbst vor zwei Jahren war der Spatenstich für das Erweiterungsprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro. Und bereits heuer im Sommer wurde die erste Kartusche befüllt. Jetzt habe die Anlage eine Kapazität von 90 Prozent erreicht, sagt Geschäftsführer Johann Hafner. Und noch im Dezember wird die Produktion in Kaltenbrunn auf einen Zwei-Schicht-Betrieb ausgeweitet. Und es besteht noch genügend Raum für weiteres Wachstum und Ausbau.

Die Produktionsanlage wurde eigens für das neue Werk entwickelt und ist die modernste ihrer Art – angefangen von der Entleerung der Tankzüge mithilfe von Pumpen über den Mischer für die Compoundierung bis hin zur vollautomatischen Abfülllinie, an deren Ende ein Roboter unermüdlich Karton um Karton auf Paletten stapelt. Ein neu implementiertes Prozessleitsystem – als Verbindung des Warenwirtschaftspro-
gramms mit der Maschinenebene – steuert und überwacht den gesamten Prozess.

Herzstück der Anlage ist der Mischer für die Compoundierung, der die Qualität des Produktes entscheidend bestimmt. Ihm werden alle Zutaten aus einem in sich geschlossenen System präzise zudosiert: aus den beiden außen liegenden Silos, mehreren innen liegenden Tanks und einer Reihe von IBCs, die produktspezifische Komponenten beinhalten.

Nicht minder entscheidend für die Qualität sind die beiden, jeweils acht Kubikmeter fassenden Pufferpressen, wo das Halbfertigprodukt bis zur Übergabe an die Abfülllinie zwischengelagert wird. Erst dann werden die Farbpigmente und ggfs. weitere Komponenten zugegeben und so vermischt, dass ein homogenes Endprodukt entsteht.

"Die neue Produktionslinie erhöht nicht nur die Produktionskapazität, sondern liefert auch eine bessere, noch konsistentere Produktqualität", bekräftigt Otto-Geschäftsführer Johann Hafner. "Gleichzeitig reduziert sie Abfälle und Emissionen: Das ist ein Baustein unseres Konzepts für mehr Nachhaltigkeit, die letzten Endes auch Kunden und Mitarbeitern zugute kommt."

Bereits in den kommenden Wochen nimmt das Unternehmen einen weiteren Ausbau, diesmal im Ort Fridolfing, in Angriff. Der Umsatz im laufenden Jahr liege leicht über dem Vorjahr, erklärt Johann Hafner, das Segment Bau im Inland laufe gut; Bau im Ausland und Industriegeschäft liegen etwas unter dem Vorjahr.

Auch mit der Corona-Pandemie ist die Otto-Chemie dank rascher Hygienemaßnahmen und entsprechender Organisations-strukturen mit erhöhten Abständen, Kapselung der Einheiten und Entflechtung zu einem Dreischichtbetrieb gut zurecht gekommen. Für rund 100 Mitarbeiter wurde die Möglichkeit geschaffen, im Home-Office zu arbeiten.

Die Hermann Otto GmbH mit Sitz in Fridolfing ist einer der führenden europäischen Hersteller von Dicht- und Klebstoffen sowie Verguss- und Beschichtungsmaterialien für Industrie, Bau und Handwerk. Das Unternehmen wurde 1881 in Berlin von Hermann Otto zur Herstellung von Fensterkitt gegründet und ist bis heute im Familienbesitz.

Auch in 5. Generation setzt man bei Otto auf den Standort Deutschland. Hohe technische, soziale und ökologische Standards kennzeichnen die Produktion im oberbayerischen Fridolfing. Mit 480 Mitarbeitern erwirtschaftete der mittelständische Familienbetrieb im Jahr 2019 einen Umsatz von 119 Millionen Euro. Kleb- und Dichtstoffe von Otto Chemie werden unter den Markennamen OTTOSEAL® (für Dichtstoffe) und OTTOCOLL® (für Klebstoffe) sowie (im Industriebereich) Novasil® vertrieben.

− ede